heute in bremen : „Knoten steht für Verbindung“
KünstlerInnen aus aller Welt verknoten sich heute vor dem Rathaus
taz: Frau Motallebzadeh, Sie befassen sich in ihren Werken mit Schriftzeichen. Was fasziniert Sie daran?
Maryam Motallebzabdeh, Künstlerin: Zunächst sind sie sehr ästhetisch, gerade persische. Schreiben ist, nicht anders als Zeichnen, ein Zusammen aus Punkten und Strichen. Als ich vor neun Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam, musste ich mit einem Mal Deutsch Schreiben. Ich merkte, dass ich zwischen Okzident und Orient stand und begann mit den Schriftzeichen zu spielen.
Heute vor dem Rathaus haben Sie eine Kunstaktion angekündigt, die Sie „Knoten“ nennen. Was verbirgt sich dahinter?
Ich werde zusammen mit 23 KünstlerInnen aus unterschiedlichen Nationen, die alle in Bremen leben, einen Kreis bilden. Wir tragen miteinander verknotete Ponchos auf die wir in unserer jeweiligen Landessprache „Ich“ geschrieben haben. Dann spricht jeder eine persönliche Botschaft in ein Mikro, das sich in der Mitte von uns befindet. Abschließend setzten wir uns zum Roland und verbringen den restlichen Tag dort. Für eine Ausstellung dokumentieren wir filmische die Aktion.
Was wollen Sie damit bezwecken?
Ich möchte, die Leute neugierig machen, mit ihnen ins Gespräch kommen und zeigen, wie international das künstlerischen Schaffen in Bremen ist.
Und warum heißt die Performance „Knoten“?
Der Knoten steht für eine Verbindung, die Bedeutung ist in fast allen Sprachen gleich. Wir wollen mit Kunst eine Verbindung zwischen den Menschen knüpfen.
WH
Performance: Ab 12 Uhr, Rathausplatz