: Gewerkschaft gibt Kellogg’s was zu knabbern
Als konstruktiv bezeichnen Konzern und Gewerkschaft die Verhandlungen zum gefährdeten Bremer Werk
Fortgesetzt werden die Bremer Tarifverhandlungen zwischen dem Frühstücksflocken-Hersteller Kellogg’s und der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Ein erstes Treffen endete am Donnerstag noch ohne Ergebnis. Die Gespräche finden vor dem Hintergrund der drohenden Stilllegung des Werks im Überseehafen statt.
Während das Unternehmen sie als „in gewohnter Weise“ durchgeführte, „turnusgemäße“ Tarifverhandlungen in „konstruktiver Atmosphäre“ charakterisiert, streicht die NGG heraus, dass es um das Ziel der Beschätigungssicherung geht – und lobt, dass sich Kellogg’s überhaupt darauf eingelassen habe.
„Das ist ein Durchbruch“, so NGG-Geschäftsführer Dieter Nickel zur taz. „Wir begrüßen das ausdrücklich.“ Zugleich monierte er, dass die Arbeitgeberseite Verhandlungen ausschließlich über die Belange der Produktions-MitarbeiterInnen führen will – nicht aber die der Verwaltungs-Leute: Das führe zu einer „Zwei-Klassen-Gesellschaft“. Das werde man „so nicht akzeptieren“. Der Konzern will „zu jeglichen Spekulationen und Gerüchten nicht Stellung nehmen“.
Die NGG will eine Bestandsgarantie bis zum Jahr 2015 aushandeln. Das Unternehmen, das bereits im vergangenen Jahr mit 160 ein Drittel der Bremer Arbeitsplätze in ein spanisches Werk verlagert hatte, plant seine Produktion im kommenden Jahr weiter zu drosseln. Gleichzeitig hat es eine neue Flockerei in Polen eröffnet. Im internen Vergleich gilt die Kellogg‘s-Fabrik in der Überseestadt als teuerstes Werk.
Mit den Verhandlungen, die am 19. September fortgesetzt werden sollen, reagiert die Unternehmensleitung auf massiven Druck: Einerseits hatte die Belegschaft Unterstützung aus der Politik erhalten. Andererseits hatte die NGG gedroht, man werde „die Bude dicht machen“, so Nickel, „und nicht nur für einen Tag“ – bis zu einem Tarif-Abschluss, „auf den auch die Metaller neidisch geworden“ wären. Ein solcher Arbeitskampf wäre allerdings nur „der Auftakt zu einer teuren Beerdigung“ gewesen, räumt Nickel ein. BES