: was macht eigentlich ...Otis?
Treppen steigen
Aufzüge und Rolltreppen baut Otis eigentlich gerne, auch mit Designberatung, in besonders schicke, kleine, mittlere und hohe Häuser. Das Ludwig-Erhard-Haus und das Sony Center haben einen wunderschönen Otis. Nun beschenkt man sich zum Jahresbeginn selbst: Der U-Bahnhof Seidelstraße zwischen JVA Tegel und A 111 kriegt einen neuen Namen. Otisstraße wird die Haltestelle der U 6 ab nächstem Wochenende heißen und zudem an der Otisstraße liegen.
Selbstverständlich mit allem, was dazugehört. Neue Schilder, neue Pläne. Das hat sich der Aufzugbauer so gewünscht. Und weil er seit elf Jahren darum gebeten hat und nun auch brav für alle Kosten aufkommt, war politische Unterstützung schnell gefunden. Eine große Koalition bilden hierfür Exbürgermeister Walter Momper (SPD) und Reinickendorfs amtierende Bürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU), und sie werden am Wochenende feierlich zur Enthüllung schreiten. Kost’ ja nix. So sind alle glücklich und zufrieden, Politik und Wirtschaft auch, Harmonie pur in Reinickendorf. Bleibt Otis zur neuen Station zu wünschen, dass alle 1.000 Mitarbeiter gut zu Fuß sind, denn an einem mangelt es am neuen Repräsentierbahnhof Otisstraße: Der einzige Ausgang hat nur Stufen, ein Aufzug fehlt vor der Tür des weltgrößten Liftherstellers. Und die Treppe rollt auch nicht. Ein anregendes Beispiel: Wie wär’s mit einem U-Bahnhof Dussmann ohne Kultur im Untergrund, einer Haltestelle Philip Morris mit Rauchverbot oder der Station Adtranz – ganz ohne Züge? CHT FOTO: ARCHIV