80.000 Euro für eine gute Sache :
Sechstagerennen oben ohne
Das Sechstage-Rennen ist eine große Veranstaltung. Für Bremen. In den vergangenen Jahren ist der kleine Heimatsender immer dick eingestiegen, hat moderiert und fleißig im Radio gesendet. Da gab es in der Stadthalle kleine give aways. Werbeplakate wurden aufgehängt, eine ganze Halle betrieben und für das Musikprogramm gesorgt. Das hat den Sender ganz schön was gekostet, aber der hatte ja Geld und das war irgendwie auch Werbung für den Sender.
Und natürlich wurde auch im Fernsehen berichtet, zum Schluß des Rennens sogar live im dritten Programm. Nur, ein richtiger Quotenbringer war das fürs Fernsehen nie. Wen interessiert auch schon in Kiel oder Rostock, wer sich in den Logen des Bremer Rennens besäuft. Wie die Radler ihre Runden drehen, das gab auch nicht für mehr als fünf Minuten spannende Bilder. Kurz: Das Programm war eher ein „Quotenkiller“, der NDR als Beherrscher des Programms war ziemlich abgenervt.
Schluß mit lustig hieß es daher für dieses Jahr aus Hamburg: Für Euer komisches Rennen gibt es keine Sendezeit mehr.
Ohne TV hat das Sechstagerennen aber weniger Geld von Sponsoren. Deshalb ist jetzt DSF, das deutsche Sportfernsehen, ins Geschäft eingestiegen. Wird gesagt.
Das ist der Sender, auf dem zu später Stunde weitgehend nackte Frauen die vom Leben frustrierten Männer dazu motivieren sollen, teure 0190-Telefonnummern zu wählen. Wer solche Werbung ausstrahlt, muss knapp bei Kasse sein und deshalb sendet das DSF nicht gerne Programm, für das auch noch gezahlt werden muss. Das bedeutet: Der Sender macht für Geld fast alles.
Frank Minder, der Manager des Sechstage-Rennens, wäre nicht Frank Minder und mit allen Wassern gewaschen, wenn ihm da nicht eine originelle Lösung eingefallen wäre. Und die heißt: Klaus Sondergeld. Der zahlt – so wird gemunkelt – an die 80.000 Euro dafür, dass via Sechstage-Rennen und DSF der gute Ruf von Bremen doch noch ins Fernsehen kommt.
Wer so viel Geld in die Hand nimmt, muss mit vielen Zuschauern winken. Die Rede ist von 250 Millionen, die man erreichen könnte. Wahrscheinlich hat da ein renommiertes Institut der Einfachheit halber die Zahl der potentiellen Zuschauer mit denen, die vielleicht einschalten, gleichgesetzt. Immerhin darf die Stadt auch einen kleinen Image-Trailer vor der Sechstage-Übertragung auf DSF senden.
Das Interesse an der Sportsendung wird sich aber eher in Grenzen halten, denn das DSF berichtet nicht live von dem Spektakel in der Stadthalle, sondern irgendwann, Wochen später. rr