piwik no script img

Archiv-Artikel

Natur und Kultur

Obstbauern und Naturschützer kämpfen gemeinsam für naturverträgliche Entwicklung der Dritten Meile

Naturschützer und Obstbauern versuchen gemeinsam, die Dritte Meile des Alten Landes zu retten. In einem Positionspapier zur Entwicklung des Süderelbraums, das sie gestern vorstellten, verlangen sie, die Alte Süderelbe und ihren Talraum als „Nebenelbe-Linie“ so zu entwickeln, dass die alte Kulturlandschaft mit ihren Biotopen auf lange Sicht erhalten werden kann. Die Alte Süderelbe sei „nicht nur ein schützenswerter Naturraum, der auch zur Naherholung der städtischen Bevölkerung dient“, erläuterte Ulrich Harms vom Gartenbauverband Nord. Sie entwässere auch das Grabensystem zwischen Bostelbek und Neu Wulmstorf und schaffe damit die Voraussetzung für den Obstanbau.

Hinter dem Papier steht eine breite Allianz von Verbänden: von der Arbeitsgemeinschaft der anerkannten Naturschutzverbände über den Bauernverband Hamburg, den Botanischen Verein, den Gartenbauverband Nord, den Hauptentwässerungsverband der Dritten Meile, die Landwirtschaftskammer Hamburg, das Landvolk Niedersachsen, die Fachgruppe Obstbau, den Nabu Hamburg und den Obstbauversuchsring bis zur Öko-Obstbaugruppe Norddeutschland. Sie alle eint die Sorge, der Süderelberaum könnte dem Expansionsdrang Hamburgs zum Opfer fallen. Mit der geplanten A 26, der Ortsumgehung Finkenwerder und der Verlängerung der Airbus-Werkspiste deutet sich das bereits an.

Konkret wollen die Verbände, dass der zunehmenden Verlandung der Alten Süderelbe entgegengewirkt wird. Im Osten sei sie bereits kaum mehr als ein Graben. „Da braucht man nur ein paar Eimer Sand drüberzuschütten und man hat eine prima Industriefläche“, sagte Karl-Heinz Tiemann vom Obstbauversuchsring. Langfristig solle die Alte Süderelbe durch ein Gewässer zwischen Moorburg und Altenwerder wieder mit der Süderelbe verbunden werden. Würde im Westen ein Anschluss an die Este oder das Mühlenberger Loch hergestellt, wäre ein „ökologischer Bypass“ geschaffen, mit dem Fische das Hafenbecken umgehen könnten. Die Alte Süderelbe solle wieder vertieft werden, um die Entwässerung des Grabensystems sicherzustellen und um die Obstbauern mit Wasser für ihre Beregnungsteiche zu versorgen. Gernot Knödler