Bücher wie gemalt

Literarische Woche platziert die Feierlichkeiten zu Rudolf Alexander Schröders 125. Geburtstag und die Verleihung des Literaturpreises „zwischen Bildern und Texten“

Plastischer Text: Katharina Höcker zeigt Literarischesals Installation

Die Literarische Woche Bremen widmet sich erneut der Beziehung zwischen Literatur und anderen Künsten. Zuletzt hatte sich das seit 27 Jahren von der Rudolf Alexander Schröder-Stiftung anlässlich des Geburtstages ihres Patrons ausgerichtete Festival auf den Kontakt zwischen Belletristik und Film konzentriert, zuvor war Musik die zweite Komponente. 2003 akzentuiert es die literarische Reflexion bildender Kunst. Das teilte Tim Schomacker vom Literaturkontor mit. Es gebe, so der Organisator, „bei jüngeren Autoren eine verstärkte Suche nach neuen Formen“.

Fixpunkt des Festivals sind neben der Vergabe des Bremer Literaturpreises – er geht an die Romanciers Ulrich Peltzer und Andreas Schäfer – die Feierlichkeiten zum Geburtstag des Übersetzers Rudolf Alexander Schröder. Er wäre am 26. Januar 125 Jahre alt geworden. „Wegen des runden Jahrestages gestalten wir sie als eine wirkliche Geburtstagsfeier“, versprach die Geschäftsführerin der Schröder-Stiftung Barbara Lison. Am Ehrentag lesen ab 11 Uhr ein Sohn des Schriftstellers Rudolf Borchardt und ein Neffe des Jubilars im Rangfoyer des Theaters aus dem Briefwechsel des homme de lettres. Zudem, so Lison weiter, seien zahlreiche Nachfahren Schröders aus aller Welt zum Festakt eingeladen.

Bereits zwei Tage zuvor hebt sich mit einer Performance in der Galerie Beim Steinernen Kreuz der Vorhang für das Programm der Literarischen Woche. Ein erster Höhepunkt dürfte die zweisprachige Lesung von Sujata Bhatts „A Colour of Solitude“ sein. Dieser Gedichtzyklus der indischstämmigen Lyrikerin kreist um Gemälde Paula Modersohn-Beckers. Bhatt rezitiert die Originalfassung, aus der Übersetzung liest Hille Darjes im Modersohn-Becker-Museum. Die Schauspielerin ist eine Großnichte der Malerin.

Die Vielfalt der Beziehung zwischen Literatur und bildender Kunst lässt sich zumal im Neuen Museum Weserburg erfahren. Im Rahmen der dort gezeigten Künstlerbücher-Schau „Ars fotografica“ präsentiert der Spanier Antonio Gamoneda am 28. Januar sein in Koproduktion mit dem Maler Antoni Tàpies gestaltetes Buch „Tú“ („Du“). Zuvor bestreitet Katharina Höcker am Teerhof ein Werkstattgespräch zu ihren „sendungen 1-90“. Das Opus ist gleichsam Gegenstück der von Malern und Fotografen geschaffenen Künstlerbücher: Mit ihm gruppiert die Literatin ihre literarischen Postkarten als skulpturale Installation. bes