unterm strich
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Hatte man auch nur einen seiner Filme gesehen, verlor sich das Klischee des sanftmütigen Asiaten im Ungefähren. Der japanische Regisseur Kinji Fukasaku versuchte mit seinen Filmen, die latente Aggression in der japanischen Gesellschaft aufzudecken. In „Battle Royal“ beispielsweise skizzierte er die Gewaltbereitschaft von ein paar Schülern. Auf einer einsamen Insel hetzte er sie in einem scheinbaren Spiel aufeinander und ließ sie sich gegenseitig umbringen. Alles Menschliche löste sich unter dem sachlich-kühlen Blick seiner Kamera auf. Der Film löste durch seine Tötungsszenen Kontroversen aus und galt als scharfe Kritik an totalitären Herrschaftsstrukturen.

Gewaltorgien und die kriminelle Machenschaften waren Fukasaku auch persönlich bekannt. Als Kind arbeitete er während des Zweiten Weltkrieges in Waffenfabriken; als Jugendlicher verkehrte er in Kreisen der Yakuza, der japanischen Variante der Mafiosi. Fukasaku verarbeitete seine Erfahrungen aus dieser Zeit in vielen B-Movies und war Vorreiter des Yakuza-Genres. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Kriegsfilm „Tora! Tora! Tora!“, in dem er Japans Angriff auf Pearl Harbour 1941 thematisierte. Um an seine großen Erfolge anzuknüpfen, begann er Ende letzten Jahres mit den Dreharbeiten zu „Battle Royal II“, einer Fortsetzung seines Kinohits aus dem Jahre 2000. Er wird es nicht mehr zu Ende bringen können: Kinji Fukasaku erlag am Sonntag im Alter von 72 Jahren einem Krebsleiden.

Für ihr Romandebüt „Der Schwimmer“ hat Zsuzsa Bánk am Dienstag im Literaturhaus in Hamburg den mit 10.000 Euro dotierten Mara-Cassens-Preis erhalten. Die Hamburger Mäzenatin Mara Cassens zeichnet mit diesem Preis jedes Jahr das Debüt eines deutschsprachigen Autors aus.