: Minimales Wachstum
Jetzt ist es offiziell: Im vergangenen Jahr legte die Wirtschaft in Deutschland nur um 0,2 Prozent zu
WIESBADEN ap ■ Deutschland ist im vergangenen Jahr nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Statt des prognostizierten Aufschwungs gab es das schwächste Wirtschaftswachstum seit der deutschen Vereinigung. Grund dafür waren vor allem die anhaltende Konsumunlust der privaten Verbraucher und eine starke Investitionszurückhaltung der Unternehmen.
Statt um die zu Jahresanfang noch erwarteten 0,6 bis 1,5 Prozent wuchs die Wirtschaftsleistung letztlich nur um 0,2 Prozent. 2001 waren es noch 0,6 Prozent gewesen, im Jahr 2000 sogar 3,1. Noch düsterer sah es lediglich 1993 aus, als das Bruttoinlandsprodukt, also die Summe aller im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen, um 1,1 Prozent schrumpfte.
Mit diesem Minimalwachstum habe das Land den unteren Erwartungshorizont „deutlich unterschritten“, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes Johann Hahlen, der die Zahlen gestern verkündete. Besonders auffallend: Obwohl Konjunkturexperten wahlweise fürs zweite, dritte oder vierte Quartal „die Trendwende“ vorhergesagt hatten, fiel die Wachstumsrate zum Jahresende hin immer schneller. Vermutlich stagnierte das Wachstum im letzten Quartal sogar.
Dass überhaupt ein Wachstum zu verzeichnen war, lag vor allem am Export, der um 2,9 Prozent anstieg. „Ohne Außenbeitrag hätten wir beim Bruttoinlandsprodukt ein Minus von 1,3 Prozent gehabt“, sagte Hahlen.
Bei den Ausrüstungsinvestitionen verzeichneten die Statistiker einen Rückgang um 8,4 Prozent. Die Bauinvestitionen verringerten sich um 5,9 Prozent, die Importe um 1,3 Prozent. Die Konsumausgaben des Staates legten um 1,5 Prozent zu, konnten die Rückgänge der Investitionen und der privaten Konsumausgaben allerdings nicht ausgleichen. Das Staatsdefizit lag mit 3,7 Prozent deutlich über der im Maastrichter Vertrag vereinbarten Marke von 3 Prozent.