Rotes Monster auf grünem Grund: Das Ende der Warmhalteplatte
50 Stromfesser sollen auf Diät
Die Kaffeemaschine blubbert und zischt den ganzen Tag leise vor sich hin, die praktische Wärmeplatte hält das Bürogebräu auf Trinktemperatur. Ein typisches Szenario, ob in Verwaltung, Kindertagesheim oder bei der Polizei. Es steht für reichlich Stromverbrauch.
Allein die Wärmeplatte schlürft täglich ungefähr eine Kilowattstunde (kWh) Strom, sagt Jens Schelske vom Bremer Gebäude- und TechnikManagement (GTM). Hochgerechnet auf jährlich 250 Arbeitstage sind das 250 kWh. Auch bequemes Verhalten, wie nicht ausgeschaltete Monitore, tragen zum Stromfraß bei. Dem hat Bau- und Umweltsenatorin Christine Wischer (SPD) in den öffentlichen Gebäuden jetzt den Kampf angesagt. In ihrem Auftrag hat die GTM sich die 50 Gebäude mit dem höchsten Stromverbrauch pro Quadratmeter herausgepickt und Ursachenforschung betrieben. Die auserkorenen Gemäuer (darunter das Haus Wischer) stehen für 17 Prozent (6,3 Millionen kWh) des Gesamtstromverbrauchs im vergangenen Jahr, bei insgesamt über 800 öffentlichen Gebäuden. Das entspricht dem Jahresdurchschnittsverbrauch von 250 Haushalten.
Im Februar stellt die GTM, begleitet vom roten Strommonster, ihre Konzepte für Einsparmöglichkeiten vor. Dazu gehören Kaffeemaschinen mit Thermoskanne genauso wie Zeitschaltuhren oder der „Energiemonitor“, der – zwischen Steckdose und Gerät geschaltet – Auskunft über den aktuellen Stromverbrauch gibt.
Gesamtinvestition: 50.000 Euro für alle 50 Gebäude. Die wollen GTM und Senatorin durch die gesparten Stromkosten – angepeiltes Ziel: 35.000 Euro durch reduzierte 250.000 kWh im Jahr – wieder reinbekommen. Zur Belohnung sollen die Stromsparer am Jahresende die Hälfte ihrer eingesparten Summe zurückbekommen. Ein weiterer Anreiz sollen „Stromwetten“ sein: Zwei Gebäude versuchen sich im Sparen zu unterbieten. Durch Verhaltensänderungen seien nämlich weitere 400.000 Kilowattstunden Strom sparbar, so die GTM. Das entspricht rund 60.000 Euro. ube
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