Schünemann lädt zum Zuzeln ein

Niedersachsens Innenminister, Uwe Schünemann, immerhin CDU-Kreischef in Holzminden, rät seiner Partei nach der Bayern–Wahl zu mehr Finanzkompetenz. Das Wahlergebnis habe „bestimmt“ Auswirkungen auf die Union

Nein, schmunzelte Uwe Schünemann. Polizei oder Feuerwehr würden die knapp 50.000 Euro teuren Hubschrauber-Drohnen mit eingebauter Kamera vorerst nur bei Geiselnahmen, Banküberfällen oder Giftunfällen einsetzen, keineswegs zur Beobachtung von Demonstrationen.

Das Risiko, dass Castor-Protestler das nicht mal einen Kilo schwere ferngesteuerte Fluggerät mit der Zwille abschössen, sei ihm viel zu groß. Überhaupt war Niedersachsens CDU-Innenminister an diesem Montag Morgen in Schmunzelmonster-Laune.

“Wegen des hannoverschen Oktoberfestes“, griente Schünemann, habe er die Journaille mit blau-weiß gerauteten Servietten, Radi, Brezeln und Weißwürsten mit süßem Senf zum Pressefrühstück geladen: „Bitte zuzeln Sie!“ Eigentlich wollte der Vorsitzende der Holzmindener Kreis-CDU aber natürlich das Debakel der Schwesterpartei in Bayern kommentieren – wenn schon Landesparteichef David McAllister, der eigentlich in der Niedersachsen-CDU dafür zuständig ist, schweigt.

Das schlechteste Wahlergebnis der CSU seit Jahrzehnten werde „sicherlich“ auch Auswirkungen auf die Union insgesamt haben, sagte Schünemann. Nicht nur die CSU habe seit dem Abgang von Edmund Stoiber “Strahlkraft“ vor allem in der Wirtschafts- und Finanzpolitik eingebüßt. Die CDU begehe gerade einen ähnlichen Fehler: Seit dem Abgang des Wirtschafts- und Finanzexperten Friedrich Merz sei es den Christdemokraten „nicht gelungen, diese Kernkompetenz wieder zu verkörpern“, betonte Schünemann.

Und schalt damit von Hannover aus in Richtung Berlin zur Parteichefin Angela Merkel. Die Kanzlerin hatte nämlich noch vor Monaten beharrlich das Angebot von Ministerpräsident und CDU-Bundesvize Christian Wulff ausgesessen, neuer Partei-Ökonom sein zu dürfen. KSC