Fahrerlaubnis ohne Prüfung?

Die Affäre um dubiose Führerscheine für ausländische Fußballbundesliga-Profis kommt vor Gericht. Verantworten müssen sich ein Fahrlehrer aus dem Kreis Northeim sowie ein TÜV-Regionalleiter und ein Optiker

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat einen Fahrlehrer aus dem Kreis Northeim, einen Regionalleiter des TÜV-Nord und einen Optiker wegen Bestechung und Bestechlichkeit angeklagt. Der Fahrlehrer habe den TÜV-Mitarbeiter für falsche Prüfungsbescheinigungen und den Optiker für nicht absolvierte Sehtests bezahlt. Die Angeklagten haben bislang zu den Vorwürfen geschwiegen.

Bei dem Fahrlehrer sollen mehrere Dutzend vorwiegend aus Südamerika stammende Fußballprofis ihre deutschen Führerscheine zum Teil ohne jede Prüfung erhalten haben. Die Fußballer selbst müssten keine Anklage fürchten. Laut Welt Online hatten im Mai unter anderen die Werder-Spieler Diego und Naldo sowie Marcelinho vom VfL Wolfsburg ihre Fahrerlaubnisse wieder abgeben müssen.

Der Fahrlehrer aus dem Landkreis Northeim hatte sich vor mehreren Jahren öffentlich mit seinen guten Kontakten zu Bundesligavereinen gebrüstet. Dass dabei nicht alles mit rechten Dingen zuging, erfuhr die Staatsanwaltschaft im Sommer 2006 durch eine anonyme Anzeige. Seither wird gegen den 56-Jährigen ermittelt.

In der Anklage wird ihm jetzt gewerbsmäßige Bestechung und Urkundenfälschung vorgeworfen. Er soll dem TÜV-Regionalleiter in zehn Fällen je 500 Euro dafür gezahlt haben, dass dieser Prüfbescheinigungen ausstellte, obwohl die Fußballer entweder gar keine oder keine ordnungsgemäßen Prüfungen absolviert hatten. Dem Geschäftsführer eines Optikergeschäftes habe er viermal Geld für die Bescheinigung nicht absolvierter Sehtest gezahlt. DPA / TAZ