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: Leere Wracks

„Auslandsreporter: Tod auf hoher See – warum Flüchtlinge sterben“ (22.30 Uhr, SWR)

Friedhof von Agrigent, im Juni 2008. 13 Särge stehen dort nebeneinander, in ihnen befinden sich die Leichen von Unbekannten, von Bootsflüchtlingen, die die italienische Marine aus dem Mittelmeer geborgen hat.

In den europäischen Medien sind Meldungen wie diese, Meldungen von toten Flüchtlingen, kalte Routine geworden – eine Routine, mit der sich die Dokumentarfilmer Martin Hilbert und Angela Huemer allerdings nicht abfinden wollen. Auch sie liefern Zahlen, doch in ihrer halbstündigen Dokumentation lassen sie vor allem Bilder sprechen: die Bilder von erschöpften Geretteten, die Bilder von menschenleeren Bootswracks mitten auf dem Meer, die Bilder der Toten, die in Leichensäcken von einem Schiff getragen werden. Und sie lassen die Protagonisten zu Wort kommen: den Kapitän eines Fischerbootes, den Kommandanten der Küstenwache im sizilianischen Porto Palo und den geretteten Ghanaer – der sich nicht traut, der Mutter eines Freundes zu sagen, dass der die Überfahrt nicht überlebt hat. MICHAEL BRAUN