: Grenzwert: 3 Euro
Türkische Dönerproduzenten wehren sich gegen „Negativ-Berichterstattung“ und garantieren für Qualität
Den HamburgerInnen war der Appetit vergangen. Nachdem die Mopo am Mittwoch von einem TBC-Fall bei einem Döner-Produzenten im Fleischgroßmarkt berichtet hatte, sind die Umsätze bei den Döner-Imbissen teilweise um gut die Hälfte zurückgegangen. Das berichten mehrere Döner-Macher, die sich gestern deswegen genötigt sahen, vor die Presse zu treten. „Unsere Döner sind einwandfrei. Von ihnen geht keine Gesundheitsgefahr aus“, versuchte Ertan Celik, Chef der Celik Döner GmbH im Schlachthof, Bedenken gegen das Döner-Essen zu zerstreuen.
Aus Sicht der Produzenten sei die Mopo-Berichterstattung „undifferenziert“ und bringe „die ganze Branche in Verruf“: „Bei uns hat danach den ganzen Tag das Telefon geklingelt“, sagt Mehmet Yalcin von der Dönerkette Pamukkale. Die Leute seien verunsichert, ob man noch Döner essen könne. Nach Darstellung von Celik und Yalcin garantierten jedoch regelmäßige Kontrollen von Veterinär- und Gesundheitsamt die Fleischqualität.
Der TBC-Fall – bei einem Mitarbeiter im Schlachthof war im Dezember die Krankheit festgestellt worden – sei eine Ausnahme, ein „schwarzes Schaf“. Sie verlangten noch schärfere Kontrollen der Gesundheitsbescheinigungen beim Personal, um so etwas künftig auszuschließen.
Kazin Abaci von der Organisation „Unternehmer ohne Grenzen“ fürchtet zudem, bei Negativschlagzeilen könne ein Markt leiden, der wie nur wenige in Hamburg auch für MigrantInnen offen sei. Gut 200 Leute sind in der Stadt mit der Döner-Produktion beschäftigt. Rechnet man die Imbisse hinzu, komme man auf gut 1000 Arbeitsplätze.
Die Döner-Hersteller appellierten aber auch an die KundInnen, mehr auf Qualität in den Imbissen zu achten. „Imbisse, die dauerhaft Döner anbieten, der billiger als drei Euro ist“, müssten sich die Frage erlauben, ob ihr Fleisch Qualitäts- und Kontrollmaßstäben standhalte. Dass in Berlin der Döner durchschnittlich viel günstiger zu haben ist als in Hamburg, begründeten die Produzenten damit, dass „der Fleischanteil an einer Dönertasche hier viel höher liegt als in Berlin“. PETER AHRENS