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Archiv-Artikel

vorlauf konzert Thomas Mauch hört aufden Sound der Stadt

Heute von Berliner Pracht und Herrlichkeit: Da haben wir Gitarren, das Klavier und den Bass, wir haben das Schlagzeug, den Gesang und all das … ist in guten Momenten für eine Weile mehr als die Summe der einzelnen Teile. Schön. Aber als Pars pro toto möchte man zuerst mal die Melodica herausgreifen, weil die so sympathisch bescheiden klingt. Mit einem inneren Reichtum für alle, die genauer zuzuhören verstehen. So sind Pracht. Singen mehrsprachig. Sind vielstilistisch. Das alles in kleiner Reichweite zusammengefasst. Hier ist Postrock keine Hollywoodschaukel, sondern eine freundliche Wippe. Die Pracht-Musiker kennen ihren Kiez überhaupt als einen Klein-chicagoer Kosmos. Und sind sehr eigen. Prinzip Melodica eben. Im Lovelite (23.30 Uhr) spielen sie heute ein Friedenskonzert, in Camel-Boots. Ein schüchternes Peace-Zeichen, wo andere nur Ausrufezeichen in den Boden rammen. Hinfort, rammsteinelnde Wichtel, hier kommen Surrogat! Die möchten jetzt noch mehr Kinderschreck sein, Hölle, Hölle, die wollen ganz stumpf rocken! Nicht mehr verkopft, nö! Den Kopf gleich headbangend auf den Tresen gehämmert! Ganz direkt! Ganz Nietengürtel! Der härteste Soundtrack für die Moped-Ausfahrt ever! Surrogat mit einer dreitägigen Superstar-Show von Dienstag bis Donnerstag im Magnet (21 Uhr) – hab ich übrigens schon von dem mehrjährigen Ensuite-Engagement auf meiner Toilette erzählt? Ist immer ausverkauft. Aber es besteht Diskussionsbedarf. Grundsätzlich. Wie sich Pop mit Politik reimt, etwa. Bei der Transmediale unterhält man sich am Sonntag im Maria (21 Uhr) über die Frage: Welche Möglichkeit bietet elektronische Musik, politische Inhalte zu transportieren? Herr Diederichsen ist auch dabei.