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: STEFFEN GRIMBERG über den Irakkonflikt und mediale Kollateralschäden

Eingebettete Korrespondenten

Peter Voss ist derzeit der dritt- bis viertwichtigste Mann im Irak. Nach Saddam Hussein natürlich, und dem Waffeninspektionsduo Hans Blix / Mohammed al-Baradei.

Denn der „Schurkenstaat“ (so der Fünftplazierte George W. Bush) gehört in der Weltsicht der ARD zum Hoheitsgebiet des Südwestrundfunks, SWR-KorrepondentInnen sorgen unter dem wachen Auge ihres Intendanten Peter Voss überhaupt für unsere Information aus sämtlichen Ländern des Nahen Ostens.

Doch schon droht Ungemach, nicht etwa in erster Linie aus Washington, sondern made in Cologne: Denn die USA sind nach jener „Die ARD und wie sie die Welt sah“-Philosophie das Revier des Westdeutschen Rundfunks. Und wenn jetzt US-Truppen wo immer hin ausschwärmen, so die logische Weiterentwicklung dieser Denkschule, folgt im Tross niemand anderes als der WDR. Zurzeit zum Beispiel verhandelt der Sender mit dem US-Verteidigungsministerium, ob sein Reporter Arnim Stauth die amerikanischen Truppen als „embedded correspondent“ begleiten kann. Zunächst mal nach Kuwait. Weiterreise nicht ausgeschlossen.

Ein „Kampf um die Bilder“ wollen die sich hier und da in inniger Abneigung verbundenen Anstalten aber natürlich nicht leisten. Auch nicht mit dem ZDF. Und selbst mit den Privaten höchstens ein bisschen, um es dem Bagadad-Kurzreiseunternehmer Peter „Anker vor Ort“ Kloeppel (RTL, schon wieder Köln!) heimzuzahlen.

Allein: Die Visa-Beschaffung für zusätzliche BerichterstatterInnen gestaltet sich schwierig, denn hier hat (noch) der oben genannte Erstplatzierte mitzureden. Bis es so weit ist, wird im jordanischen Amman gewartet. Wenn’s so weitergeht, sollten die örtlichen Hoteliers schon mal über Schnitzelwochen und Kölsch vom Fass nachdenken.