: International University springt zu kurz
Konjunktur macht Mäzene geiziger: Die Kapitalakquise der Grohner Privatuni ist ins Stocken geraten
taz ■ Krisenstimmung überall – das macht auch vor Mäzenen nicht halt. Das zumindest meinen die Akquisiteure der International University Bremen (IUB) zu spüren. „Wir haben unser Ziel im vergangenen Jahr nicht erreicht“, gibt Alexander Ziegler-Jöns zu. „Die Leute haben viele Ausreden“, sagt der „Vice President for Business Development“ der Privatuniversität in Bremen-Grohn mit Blick auf die konjunkturelle Lage.
Eigentlich will die IUB jedes Jahr 25 Millionen Euro Spenden für ihr Stiftungskapital einwerben, das irgendwann bei 250 Millionen Euro liegen soll. Im ersten vollen Akquise-Jahr 2001 wurde das Ziel fast erreicht. Aber für das vergangene Jahr sieht es düster aus. Genaues kann Ziegler-Jöns noch nicht sagen, weil die Spendenkampagne für 2002 noch nicht abgeschlossen sei. Aber selbst wenn alle noch laufenden Verhandlungen optimal ausgehen sollten, ist die Zielsumme nicht mehr zu schaffen.
„Das bringt uns noch nicht in Schwierigkeiten“, sagt der Geschäftsführer. Aber: „Zehn solche Jahre können wir uns nicht leisten.“
Das bisher eingeworbene Stiftungskapital müsse die Uni zwar noch nicht anknabbern, aber „wenn dieses Jahr ähnlich schlecht läuft, muss eine finanzielle Neuplanung her.“ Das hieße, entweder Kosten reduzieren – oder sich von der öffentlich ausgesprochenen Selbstverpflichtung zu verabschieden, dass der laufende Hochschulbetrieb nur aus den Zinsen des Stiftungskapitals subventioniert werden darf.
Zufrieden ist Ziegler-Jöns mit der Stiftungsbereitschaft in der Region Bremen. „Da können wir uns über mangelnde Unterstützung nicht beklagen.“ Zurückhaltender ist da schon das Großkapital. Seitdem die Mercator-Stiftung im vergangenen Mai bekannt gab, sie werde ein zweites College mit Wohnplätzen für 200 Studierende finanzieren, ist der Elite-Uni kein richtig dicker Fisch mehr an die Angel gegangen. Ziegler-Jöns führt die im Vergleich mit den USA schwierige Spendenakquise darauf zurück, dass Vermögen in Deutschland nicht besteuert werde und daher auch weniger Anreiz zum Stiften besteht. „Da sind wir in Deutschland doch sehr im Hintertreffen.“ Jan Kahlcke