spd-aufruf zur demo
: Get on the Peace Train!

Stell dir vor, es ist Krieg, du gehst zur Demo – und neben dir latscht Peter Strieder. Nun ist nicht gesichert, dass der SPD-Vorsitzende tatsächlich auch auf der Straße ist, nur weil sein Landesverband alle SPD-Mitglieder zur Teilnahme an der Großdemo am 15. Februar aufgerufen hat. Ziemlich unwahrscheinlich auch, dass man in einer Menge von bis zu einer Million Menschen ausgerechnet neben Peter Strieder zu laufen kommt. Aber, jetzt mal ehrlich: Bliebe man da nicht lieber zu Hause?

Kommentar von PHILIPP GESSLER

Tatsächlich wird einem langsam etwas anders, wenn man mitbekommt, wer alles mittlerweile auf den Peace Train aufspringt. Was verbindet schon, sagen wir, eine katholische Nonne mit Friedensschal, einen Autonomen mit Springerstiefeln und ein langjähriges SPD-Mitglied aus Spandau politisch miteinander? Der Frieden, ja klar. Aber was heißt das konkret – etwa in Sachen Überflugrechte für US-Bomber, Awacs-Aufklärung durch deutsche Soldaten oder Spürpanzer der Bundeswehr in Kuwait? Und was heißt für den Frieden sein, wenn es tatsächlich noch ein klares UNO-Mandat für einen Militärschlag gegen den Irak geben sollte wegen eindeutiger Beweise, was ja nicht ganz auszuschließen ist?

Offensichtlich ist, dass die große Koalition der Friedensfreunde nur eine vorübergehende ist, die sich, je mehr man nachfragt, als sehr brüchig erweisen wird. Andererseits ist das ganz natürlich, ja geradezu Bedingung jeder großen Demonstration in einer Demokratie. Deshalb: Wohlan, genießen wir den Augenblick des Engagements von vielen gegen einen sinnlosen Krieg! Peter Strieder hat nicht per se immer Unrecht.