galerienspiegel :
Karin Haenlein, Kerstin Vornmoor, Tine Bay Lührssen – Hochzeitsgäste: Figuren aus ihren Kontexten zu lösen, scheinbar eindeutige Handlungs- und Funktionszusammenhänge aufzubrechen ist Anliegen der medienübergreifenden Ausstellung dreier Künstlerinnen, die sich mit Kontextualisierung befassen: Bar jeder Erzählstruktur sind die Figuren, die Karin Haenlein in ihren Farbstift-Zeichnungen präsentiert. Wie Statisten stehen KerstinVornmoors Figuren vor monochromen Hintergründen, und vom Changieren von Objekten zwischen Zugehörigkeit zum Galerieraum und zur Landschaftszeichnung erzählt Tine Bay Lührssens Installation.
Di–Fr 15–19, Sa 12–15 Uhr, Galerie Bebensee, Alsterdorfer Str. 339; bis 1.3.
Peter Piller – Häuser und Blindgänger: Er sammelt manisch, panisch, als wolle er ein sterbendes Biotop dokumentieren: Kontexte bürgerlichen Wohnens hat Peter Piller zu Tausenden aus Zeitungen und Prospekten gesammelt. Absurde Vorgartengestaltungen, unnütze Bepflanzungen und Ähnliches hat er gehortet und in seine aktuelle Ausstellung integriert. Und wie in der Serie über harmlos aussehende Häuser als Orte des Verbrechens, die 2002 in der Kunstvereins-Ausstellung „Andere Räume“ zu sehen war, beschleicht den Betrachter ein Unbehagen, das sich einzig aus dem Verdacht speist, dass soviel Normalität zwingend Explosives bergen muss.
Di–Fr 14–19, Sa 13–16 Uhr, Fabrikhallen Phoenix Harburg, Wilstorfer Str. 71 / Tor 2; bis 8.3.
Hanna Sahar – Princess Bingo: Mehr als ein kurzes Augenblinzeln riskiert – in seiner bürgerlichen Alltagsexistenz – auch Otto Normalmensch nicht, und genau dies greift die israelische Fotografin Hanna Saha auf: Im Tel Aviver Nachtleben hat sie sich umgesehen, hat Spielhöllen, Peep-Shows, Straßenstrich und Sex-Absteigen abgelichtet – aber nur momentweise: Augenblicklich tauchen die Porträtierten wieder ins Dunkel, decken das Gesicht ab und lassen nur ahnen, was sich hinter der üblichen Schrillbeleuchtung abspielt, die dem Nutznießer für gewöhnlich angeboten wird.
Di–Fr 11–19 Uhr, apalant galerie für Fotografie, Lippmannstraße 69–71; bis 28. März
Dörte Hausbeck und Ille Oelhaf – Fotografie: Grassierende, trotzdem kurios bleibende Ideen von Landschaftsgestaltung nimmt die in Hamburg lebende Künstlerin Dörte Hausbeck zum Anlass, Facetten dessen vorzuführen, an das sich ein Großteil der Bürger schon gewöhnt hat: Kreisrunde Gestaltungselemente, pseudo-sinnreich angeordnete Bürgerstein-Pflaster oder bizarre, kegelförmige Hügel, willkürlich in die Nähe von Bushaltestellen gepflanzt, sind ihre Fotomotive. Befreit hat sie sich dabei inzwischen von ihrer bislang kontextgebundenen Präsentation solcher Phänomene: Die aktuelle Schau hat sie mit frei gestellten landschaftsgestalterischen Kuriosa bestückt, die so zum bizarren Fetisch werden. Kombiniert sind ihre Fotos mit denen Ille Oelhafs, die Porträts chinesischer Touristen erstellte, die am Pekinger „Altar des Himmels“ fürs Familienalbum posierten.
Di–Sa 14–17, So 10–17 Uhr, Schloss Agathenburg, Hauptstraße; bis 16.3.
PS