: Frei raus
Das Obdachlosentheater Ratten 07 feiert Zehnjähriges und will an die frische Luft der Selbstständigkeit
Die ganzen schönen Theatergarnituren haben sie bereits anprobiert. Beckett, Büchner und Brecht. Was bei den Ratten 07 dann aber alles noch mit den Erfahrungen der Straße durchbrochen wurde. Ein Free-Jazz, wie der langjährige Ratten-Regisseur Roland Brus mal sagte, „der die strenge Form sprengt“. Angefangen hat die Geschichte des Obdachlosentheaters vor zehn Jahren, als die Ratten in die Volksbühne gespült wurden. Seither sind sie eng mit dem Haus verbunden, das sie jetzt mit dem Ende der Spielzeit doch verlassen werden. Die Ratten 07 suchen den Weg in die Selbstständigkeit. „Unternehmen Überleben“. Zuvor wird noch einmal in der Volksbühne das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Mit szenischen Installationen, Videos, Lesungen. Es gibt eine Managerschulung zum Thema: „Was kann ich von theaterspielenden Obdachlosen lernen?“, der Film „Kühe vom Nebel geschwängert“ von Rosa von Praunheim (mit prominenter Ratten-Beteiligung) wird gezeigt. Vor allem aber ist die neueste Inszenierung „Rebell und das Böse“ von Jana Janeckovà zu sehen, das erste Stück, das ganz und gar in Eigenarbeit der Ratten entstanden ist.