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Archiv-Artikel

Abendblatt als Spieleverderber

NOK sieht nach Bericht über Olympia-Ranking „die Grenzen des Regelwerks erreicht“

Hamburgs Träume von den Olympischen Spielen 2012 haben ausgerechnet vom Hamburger Abendblatt einen Dämpfer erhalten. Die Veröffentlichung einer vermeintlichen Rangfolge der fünf deutschen Bewerberstädte für 2012, die im Zuge einer Prüfung des Nationalen Olympischen Komitees erst noch veröffentlicht werden soll, hat beim NOK und den Mitbewerbern Verärgerung ausgelöst. Nach Informationen des Abendblattes werden Hamburg die besten Voraussetzungen für die Organisation der Spiele bescheinigt.

„Es gibt noch kein Ranking. Alles, was veröffentlicht wurde und bis zum 13. März noch veröffentlicht wird, ist spekulativ“, sagt Dieter Graf Landsberg-Velen, NOK-Vizepräsident und Chef der Evaluierungskommission. Er wird nun bereits am 12. März den Bericht verabschieden, bevor er am 13. März vom NOK-Präsidium abgesegnet werden soll und ein paar Stunden später öffentlich präsentiert wird. „Wir mussten den Zeitplan straffen, um weitere Spekulationen zu verhindern“, erklärt NOK-Generalsekretär Heiner Henze. „Ich kann mich nur wundern, dass ausgerechnet immer wieder in Hamburger Medien die Rankings veröffentlicht werden“, ärgert sich der Geschäftsführer der Frankfurter Olympiabewerbung, Heinz-Jürgen Weiss.

„Wenn das Abendblatt uns nahe stehen würde, hätte es diesen Bericht nicht gebracht“, empört sich der Geschäftsführer der Hamburger Olympia-Bewerbung, Horst Meyer. Bereits zuvor wurde die Bewerbung der Hansestadt vom NOK kritisiert. Vor dem heute beginnenden „Zukunftskongress Sport und Fitness“ äußerte das NOK laut Henze eine „dringende Empfehlung, die Richtlinien für Bewerberstädte einzuhalten“. Bereits ausgesprochene Einladungen der zwar nicht als Veranstalter, aber als Unterstützer des Kongresses auftretenden Bewerbergesellschaft an Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees hätten zurückgenommen werden müssen. Es bestand Anlass zur Sorge, dass gegen die Auflage verstoßen worden wäre, keine Veranstaltung mit internationaler Ausrichtung abzuhalten.

Ein IOC-Mitglied einzuladen sei kontraproduktiv, wie Henze meint. Viel Schlimmer wiegt für ihn jedoch, dass nach der Abendblatt-Veröffentlichung „die Grenze des Regelwerks in einem bislang fair geführten Wettbewerb erreicht sind“. OKE GÖTTLICH