: Schwerter zu Fibeln
Weltweit werden weiterhin 300.000 Kinder als Soldaten eingesetzt: Menschenrechtsorganisationen fordern Umsetzen des UN-Verbots
BERLIN dpa ■ Trotz weltweiter Ächtung des Einsatzes von Kindersoldaten werden immer noch 300.000 Kinder als Kämpfer missbraucht. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat gestern alle Regierungen dazu aufgerufen, Militärs und Milizenchefs, die Kinder in den Krieg schicken, als Kriegsverbrecher zu verfolgen. Dazu müssten mehr Länder das UN-Verbot von Kindersoldaten in nationales Recht umsetzen.
Minderjährige würden in der ganzen Welt als Soldaten missbraucht, weil sie „billig“ und leicht zu manipulieren seien, erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Dietrich Garlichs. „Um diese zynische Praxis zu stoppen, muss mehr internationaler Druck aufgebaut werden.“ Ein Jahr nach Inkrafttreten des Zusatzprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention über das Verbot von Kindersoldaten hätten 66 von 111 Unterzeichner-Ländern, darunter Deutschland, das Protokoll noch nicht ratifiziert. In einem offenen Brief forderte die Duisburger Kindernothilfe e.V. die Bundesregierung auf, das Zusatzprotokoll umgehend in nationales Recht umzusetzen. Die Bundesrepublik solle zudem auf das Anwerben von Freiwilligen für die Bundeswehr unter 18 Jahren verzichten und damit Vorbild für andere Staaten sein.
Auch terre des hommes appellierte an die internationale Gemeinschaft, Maßnahmen gegen diese extreme Form der Menschenrechtsverletzung einzuleiten. Besonders drastische Fälle seien aus Afrika, Asien und Südamerika bekannt, sagte Andreas Rister von terre des hommes. So seien etwa in der Armee Burmas rund 70.000 Kinder ab elf Jahren zwangsrekrutiert, in Kolumbien stünden 14.000 Jungen und Mädchen ab zehn Jahren im Militärdienst. Die kommunistische Partei Nepals speise zwei Drittel ihrer Kampfverbände aus Kindern. Teilweise würden Minderjährige nicht nur zur Waffengewalt, sondern auch zur Befriedigung sexueller Bedürfnisse erwachsener Soldaten gezwungen. Ähnliche Beobachtungen hat amnesty international gemacht. „Kinder werden auch heute als Soldaten, Träger, Späher oder Sexsklaven missbraucht“, sagte Casey Kelso von der „Koalition gegen Kindersoldaten“.