Russen dürfen bleiben

Ein Prüfauftrag des Innensenators stimmte die Bremerhavener Ausländerbehörde offenbar gnädig

taz ■ Das Bremerhavener Ausländeramt hat nun die Situation einer vierköpfigen Familie aus Russland entschärft. Die Eltern haben eine auf zwei Jahre befristete Aufenthaltsbefugnis erhalten. Damit können der Mediziner und seine Frau sich Arbeit suchen. Diese Entscheidung bedeutet eine Wende des Ausländeramts im Umgang mit der Familie: Obwohl das Verwaltungsgericht dem Familienvater im Rahmen eines Asylprozesses bescheinigt hatte, bei einer Rückkehr nach Russland gefährdet zu sein, hatte die Ausländerbehörde hartnäckig auf die Ausreise der Familie gedrängt. Zuletzt sollten die kranke Mutter und ihre beiden Kinder nach Litauen abgeschoben werden – ohne den Vater.

Diesen Bemühungen lag zugrunde, dass die Mutter während der Stationierung des Ehemannes in Litauen Ende der 90er Jahre die litauische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, um bessere Chancen auf dem dortigen Arbeitsmarkt zu haben. Nach dem Putschversuch russischer Militärs, an denen der Familienvater als Militärarzt beteiligt war, hatte der Mann sich in den Westen abgesetzt. Hier hatte er fast zehn Jahre für seinen Schutz durch das Asylrecht kämpfen müssen – bis jetzt offenbar der Bremer Innensenator Bremerhaven angewiesen hatte, diesen Fall erneut zu prüfen. Danja Schönhöfer von der Bremer Flüchtlingsinitiative kommentierte den Ausgang der Prüfung als „positiven Beweis dafür, dass es Spielräume gibt. Man muss sie nur nutzen wollen.“ ede