Die Erzieherinnen

Sie sind distinguiert – und geben sich anstrengend, wenn es ums Kind geht. Susanne Mayer und Susanne Gaschke von der Zeit sowie Petra Gerster vom ZDF. Die Journalistinnen aus Hamburg und Mainz geben derzeit den Ton an in der Debatte über Kinder und deren Aufzucht. Ihr Botschaft: Die Kleinen müssen wieder lernen, was Anstand ist, sonst wachsen sie uns über den Kopf.

Die sympathischste unter den Erziehungsanalystinnen ist Susanne Mayer. Sie gesteht, dass sie, erst als sie ihr Kind bekam, erkannte, in welcher Welt sie lebt; und dass „Deutschland armes Kinderland“ (Eichborn, 2002) geradezu kinderfeindlich ist. Mayer hält sich mit Tipps vornehm zurück. Sie baut auf eine Art Erziehungspartnerschaft mit Schulen, Freunden und Nachbarn. Ihr Thema: der radikale Umbau der Gesellschaft zugunsten der Kinder. Mehr Lifte, mehr Kindergeld, mehr Kollegenverständnis und mehr Räume für Kinder, in denen sie das Leben erkunden können.

Petra Gerster kommt unverblümter daher. In „Die Erziehungskatastrophe“ (Rowohlt Berlin, 2001) plädiert sie dafür, der Frechheit der Kleinen ein Ende zu setzen. „Kinder haben keine Manieren“, schreibt sie mit ihrem Mann Christian Nürnberger, „sie sagen nicht bitte und danke, sie grüßen nicht, und sie schweigen nicht, wenn Erwachsene reden.“

Susanne Gaschke wiederum findet, dass die Erziehung nach achtundsechzig „die Kinder mit Freiheiten überfordert“. Es herrsche eine Erziehung des Gewährenlassens, es herrsche „Die Erziehungskatastrophe“ (Deutsche Verlags-Anstalt, 2001). Noch bevor die SPD kundtat, Eltern durch die bundesweite Einrichtung von Ganztagsschulen entlasten zu wollen, verschärfte Gaschke ihre These zu der von der „Elternkatastrophe“. CIF