Schulterschluss gegen Kreditklemme

Hamburg legt Programm zur Stabilisierung der Kreditwirtschaft auf. Banken in der Hansestadt sollen bei der Vergabe von Großkrediten eng zusammenarbeiten, um die Unternehmen nicht über Gebühr zu belasten

Die Hamburger Wirtschaft und die Kreditwirtschaft – von Commerzbank über Haspa bis zur Privatbank M. M. Warburg – wollen den Mittelstand in der aktuellen Finanzkrise stärken. Sie vereinbarten dazu am Freitag einen „Hamburger Weg“. Er sieht unter anderem vor, dass die Banken in Hamburg bei der Vergabe von Großkrediten eng zusammenarbeiten.

Unternehmen sollten durch zusätzliche Kredit-Anforderungen der Institute nicht über Gebühr belastet werden. Dieser Prozess werde vom Finanzplatz Hamburg e. V. gesteuert, einer gemeinsamen Initiative der Finanzwirtschaft, Handelskammer und des Senats, teilte die Wirtschaftsbehörde mit.

Die Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen sei auch in der aktuellen Lage verlässlich und stabil, hieß es. Die Beteiligten des von Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) betriebenen Sondertreffens sehen in dem 500-Milliarden-Rettungspaket von Bund und Ländern die „elementare Voraussetzung zur Stabilisierung der Finanzmärkte“. Gedaschko: „Die Kreditinstitute haben heute zugesichert, dass es in Hamburg nicht zu einer Kreditklemme für den Mittelstand kommen wird.“

So ein Fall war jüngst eingetreten, als die Kieler Lindenau-Werft trotz voller Auftragsbücher Insolvenz anmelden musste, da sie in Liquiditätsprobleme geraten war. Die HSH-Nordbank wollte einen Kredit über zwei Millionen Euro im Rahmen der üblichen Bauzeitfinanzierung eines Tankers nicht gewähren, denn sie hatte sich just in den USA verspekuliert.

Im Rahmen des Hamburger Programms „Ausfallbürgschaften für kleine Unternehmen in Schwierigkeiten“ können Finanzierungen von den Hausbanken mit einer bis zu 80-prozentigen Ausfallbürgschaft begleitet werden. Ziel sei die Wiederherstellung der Wirtschaftlichkeit angeschlagener Firmen. Begünstigt werden Unternehmen, die weniger als 50 Mitarbeiter und einen Umsatz von bis zu 10 Millionen Euro haben. TAZ/DPA