piwik no script img

Archiv-Artikel

Bin Laden wettert wieder

Angeblich neues Tonband mit Kampfansage. USA fahren Suche nach ihm zurück. Deutschland fürchtet Anschläge

BERLIN afp/dpa/ap ■ Extremistenführer Ussama Bin Laden hat die Muslime in einer Tonbandbotschaft angeblich erneut zum Kampf gegen die USA aufgefordert. Sie müssten „überzeugt sein, dass ein Sieg über die Amerikaner möglich ist“, zitierte gestern die arabische Zeitung Al-Hayat den Kopf des Al-Qaida-Terrornetzwerkes. In der Botschaft werfe Bin Laden den USA vor, der geplante Irakkrieg sei „nur Teil einer Serie geplanter Angriffe auf andere Länder, darunter Syrien, Iran, Ägypten und Sudan“.

Die in London erscheinende Al-Hayat erhielt das Tonband nach eigenen Angaben in Kairo. Experten haben die Echtheit der Botschaft noch nicht bestätigt.

Derweil haben die USA die Suche nach Extremistenführer Ussama Bin Laden in Afghanistan „praktisch eingestellt“. Alle Eliteeinheiten der Spezialkräfte seien Richtung Irak abgezogen und durch weniger kampfkräftige Infanterie ersetzt worden, berichtet das Magazin Der Spiegel.

Die deutschen Sicherheitsbehörden befürchten bei einem Krieg gegen den Irak auch in der Bundesrepublik eine größere Gefahr von Anschlägen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sagte am Samstag im „heute-journal“ des ZDF, al-Qaida organisiere sich neu und habe auch noch Geld zur Verfügung. Die allgemeine Sicherheitslage sei „durchaus bedrohlich“.

Das BKA hält laut Spiegel Anschläge auf britische und US-Fluggesellschaften sowie Raffinerien und Tankstellen für möglich.

Unterdessen vermutete der Chef der Londoner Polizei Scotland Yard, Sir John Stevens, dass Terroristen in Großbritannien möglicherweise ein Flugzeug abschießen wollen. Informationen, wonach sie solche Raketen besitzen könnten, hätten in der vergangenen Woche die größte Anti-Terror-Aktion der britischen Polizei ausgelöst, sagte er gestern im Fernsehen.

Iran hat laut Außenminister Charrasi mehr als 500 Personen festgenommen, denen Verbindungen zu al-Qaida nachgesagt werden. Diese wurden in ihre Heimat oder in die Staaten abgeschoben, aus denen sie kamen.