Schauspiel-Premiere
: Der zerbrochene Krug

Als Dorfrichter Adam eines Morgens aus unruhigem Schlaf erwacht, hat er sich keineswegs in etwas Unheimliches verwandelt. Vielmehr lässt sein Zustand die Vermutung zu, dass er ein bisschen viel Spaß hatte in der Nacht zuvor.

Dass er davon noch einiges haben wird, außer Spaß, vermag er wohl zu ahnen, aber erfahren tut er es erst im Verlauf der Komödie, die Kleist ihm angedeihen lässt. Der Verlust seiner Perücke ist noch das kleinste Problem. Ein Gerichtsrat will seine richterlichen Fähigkeiten begutachten und eine gewisse Marthe Rull behauptet auch noch, jemand habe einen ihrer Krüge zerteppert, als er das Zimmer ihrer Tochter Eve nach einem nächtlichen Besuch etwas überstürzt durch das Fenster verließ.

In einer turbulenten Gerichtsverhandlung verirrt sich Adam in seiner eigenen Geschichte. Und als er schließlich auch noch einen Unschuldigen verurteilen will, bringt Eve durch ein beherztes Geständnis endlich Aufklärung.

Goethe selbst besorgte 1808 die Uraufführung des Werks in Weimar - und es wurde ein grandioser Flopp. Zu wenig Komödie war es vielleicht dem Publikum - wie überhaupt die Einordnung des Werks der Literaturwissenschaft so schwer fällt wie die Einschätzung Heinrich von Kleists als Autor, der von verschiedenen Seiten mal als Patriot, mal als Vorläufer der Moderne und was nicht noch vereinnahmt wurde. Christian Pade inszeniert. ASL

Freitag, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz