Bremer Eiswette: Mann steiht, Weser geiht

Vor 175 Jahren begann das Ganze als Spaß einer „lustigen Männerrunde“: die Bremer Eiswette, die alljährlich am Dreikönigstag an der Weser ausgetragen wird. Dabei geht es um die Frage, ob die Weser steiht oder geiht, ob sie also zugefroren ist oder nicht. Natürlich war sie auch am glatteisigen gestrigen Tag nicht zugefroren. Das übliche Polit-Geplänkel zwischen einem leichten Schneiderlein und dem Eiswett-Präsidium war auch gestern wieder krachend komisch. Diesmal forderte der Schneider mehr Reformen: „Deutschland muss ein riesiges Reformhaus werden, dann ist jeder Tag ein Reformationstag“. Besonders witzig: Bremens Bürgermeister Henning Scherf (SPD) wurde als als „Heißwasser-Umarmer“ bezeichnet. Ursprünglich hatte die Wette einen (tieferen) Sinn. Fror die Weser zu, lag die Schifffahrt still. Das war eine gefürchtete Unterbrechung des Warenaustausches, denn die Hansestadt lebte damals vor allem von Handel und Schifffahrt. Das war 1829 der Anlass für 18 Kaufleute zur ersten Eiswette. Höhepunkt der diesjährigen Eiswette ist am 17. Januar die Eiswettfeier auf Kosten der Verlierer. Rund 700 Herren werden erwartet. Zu den besonders „ehrenwerten“ Gästen zählen dann der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und Ex-WDR-Intendant Friedrich Nowottny. Beim Fest wird für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gesammelt. Die Gesellschaft mit Sitz in Bremen finanziert sich ausschließlich über Spenden.jox, dpa / Foto: Indra Wegener