: Frisch aufgetaut
Im Tränenpalast und Schokoladen: Schuberts „Winterreise“, gleich doppelt neu im Pop-Remix
„Eine Straße muss ich gehen, die noch keiner ging zurück“, heißt es in den Liedern. Stimmt aber gar nicht, in dieser Traurigkeit. Der Weg wird immer wieder gern gegangen. Meist macht man das natürlich ganz traditionell, aber dass jetzt gleich von zwei Seiten her dieses klassische Hitalbum „Winterreise“ von Franz Schubert nach neuen Möglichkeiten hin abgehorcht wird, kann kein Zufall allein sein. Dahinter muss sich doch ein neuer Trend verbergen, der zum schönsten Vergleichshören lädt: Im Tränenpalast sucht Nino Sandow mit seiner Band nach dem allzu oft von Larmoyanz verdeckten trotzigen Lebensmut in der „Winterreise“ und schiebt dabei Schuberts Musik in Richtung Punk, Pop oder Volksmusik, ohne sich damit über das Original zu mokieren, während beim Radio Schubert im Schokoladen die alte Leierkastenmelodie von den Brüdern Florian (auch mit Zimtfisch, Tanja Ries oder Romy Haag unterwegs) und Matthias Grupp mit ruppiger Gitarre und diversen Orgeln neu eingespielt wird. Zur Einstimmung gibt es hier noch Fritz Lehners Film „Mit meinen heißen Tränen“ zu sehen, in dem Udo Samel den zerrütteten Schubert mimt.