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Archiv-Artikel

die bremer kinotaz, alle Filme - alle Termine

A

Amadeus - Directors Cut USA 1984/2001, R: Milos Forman, D: F. Murray Abraham, Tom Hulce, Elizabeth Berridge

20 Minuten länger? Unglaublich: Denn als Directors Cut wirkt Milos Formans Glanzstück noch rasanter als in der eingekürzten Fassung. Der innere Kampf Salieris zwischen Verehrung und Missgunst für seinen jüngeren Kollegen ist heute noch so elektrisierend wie 1985, als Murray Abraham für diese Rolle einen Oscar erhielt – während Mozart Tom Hulce seiner eindringlich irren Lache zum Trotz leer ausging. Die opulente Ausstattung, die gewitzten Dialoge und virtuose Schnitte tun ein Übriges, dass sich damals wie heute auch erklärte Kunstbanausen für das magnetisierende Meisterwerk begeistern. (bes) Kino 46

Angst essen Seele auf Deutschland 1973, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Brigitte Mira, El Hedi Ben Salem

„Die Liebe zwischen einer Witwe und einem 20 Jahre jüngeren marokkanischen Gastarbeiter, die sich an ihrer Einsamkeit und gesellschaftlichen Isolierung entzündet, ihre menschlichen Probleme aber erst in der Erprobung der Ehe stellt. Ein Film gegen Missachtung von Rassen, Alter und Außenseiterschicksalen, einfach und menschlich anrührend erzählt.“ (tip) Schauburg

B

Bad Boys 2 USA 2003, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„‘Bad Boys II‘ treibt die beiden von Will Smith und Martin Lawrence gespielten Polizisten acht Jahre nach ihrem ersten Einsatz erneut zur Raserei. Der von Michael Bay inszenierte Actionfilm ist eine fast zweieinhalbstündige Verfolgungsjagd mit besonders tief gelegtem Witzniveau - da wird einer Leiche, die auf der Straße liegt, schon mal der Kopf abgefahren. Der erste Hollywood-Film, dem ein menschlicher Körper nicht mehr bedeutet als eine Belastungsprobe für die Stoßdämpfer.“ (Der Spiegel) City

Balzac und die kleine chinesische Schneiderin Frankreich 2002, R: Dai Sijie, D: Zhou Xun, Chen Kun

Kann ein Huhn ein „bürgerliches Übel“ sein? In dem abgelegenen chinesischen Dorf durchaus, in das die beiden 18-jährigen Studenten Luo und Ma in den 70er Jahren zur Umerziehung geschickt werden. Ihr Kochbuch aus der Stadt wird gleich vom Parteifunktionär als „bourgeoises Machwerk“ entlarvt und verbrannt, und das gleiche droht dem Instrument des Violinisten Ma, das die Dorfbewohner argwöhnisch wie eine Bombe unter sich herumreichen. Der Chefideologe entscheidet, dass es ein Spielzeug ist und auch ins Feuer gehört, aber dann rettet Ma die Situation, indem er eine Mozartsonate spielt und diese schlitzohrig „Mozart denkt an den Führer Mao“ nennt. Mit solch einem zärtlichen Spott hat noch kein chinesischer Intellektueller von der Kulturrevolution erzählt. Der in Frankreich lebende Schriftsteller Dai Sijie schilderte in seinem halb autobiographischen, halb fiktionalen Debüt „Balzac et la petite tailleuse chinoise“ seine eigenen Jugenderfahrungen in den Zeiten der Kulturrevolution. Er selber hat sein Buch mit erstaunlicher Stilsicherheit und einem guten Sinn für den erzählerischen Fluss verfilmt. Aber anders als die meisten Chinesen erzählt er nicht von Gräueltaten, sondern schildert das Leben auf dem Dorfe mit einer ironischen Distanz, ja fast als Idylle, und wenn die beiden Studenten der liebreizenden Tochter des Dorfschneiders verfallen und sie bei heimlichen Vorlesestunden verführen, verändert sich der Film von einer sanften Satire in eine romantische Komödie, die „Umerziehung“ wird zu einer „éducation sentimentale‘. (hip) Atlantis, Casablanca OL

Blueprint Deutschland 2003, R: Rolf Schübel, D: Franka Potente, Ulrich Thomsen

„Irgendwann in der nahen Zukunft: Die berühmte Konzertpianist Iris Sellim will Unsterblichkeit. Darum überredet sie einen Reproduktionswissenschaftler, einen Klon von ihr zu schaffen. Als das Klonkind Siri Jahre später dahinter kommt, gibt es einen großen Mutter-Tochter-Konflikt. Rolf Schübels Gen-Drama ist nur die verpfuschte Kopie eines Melodrams geworden, aus dem jedes Leben gewichen ist. Franka Potente wandelt in einer Doppelrolle als Iris und Siri durch Schübels angestrengt gefühlige Inszenierung.“ (tip)Gondel, Casablanca OL

Buñuel y la Mesa del Rey Salomón Spanien 2001, R: Carlos Saura, D: Gram Wyoming, Pere Arquillue / Originalfassung ohne Untertitel (!)

„Toledo in den 30er Jahren: Luis Buñuel, Federico García Lorca und Salvador Dalí sind auf der Suche nach dem mythischen ‚Tisch des Königs Salomon‘, mit dem man in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sehen kann. Der Beginn einer surrealistischen Reise mit vielen Berührungspunkten zur Filmgeschichte.“ (Kommunalkino) Kino 46

D

Down With Love - Zum Teufel mit der Liebe! USa 2003, R: Peyton Reed, D: Renée Zellweger, Ewan McGregor

„Doris Day habe ich schon gekannt, als sie noch keine Jungfrau war!‘‘ sagte Groucho Marx einmal, und brachte damit den seltsamen, verklemmten Sexappeal des Hollywood-Stars auf den komischen Punkt. In den fünfziger und sechziger Jahren feierte sie zusammen mit Rock Hudson in Filmen wie „Bettgeflüster“ riesige Erfolge. Heute kann man zwar immer noch über diese Komödien lachen, die Komik ist aber eher unfreiwillig. Das spießig, puritanische Amerika dieser Zeit entdeckte zwar den Sex, kitzelte auch das Publikum mit ein paar Zweideutigkeiten und Szenen im Schlafzimmer, aber dabei blieb der Pyjama immer schön brav bis zum obersten Jackenknopf zugeknöpft, und was damals als sehr gewagt galt, verblüfft heute höchstens noch durch seine rührende Unschuld. Und genau hiermit spielt der Regisseur Peyton Reed in seiner Genreparodie souverän. Die Pointen für „Down With Love`` wurde mit dem Wissen um die ultimative Lächerlichkeit solcher Filme geschrieben, und darum ist er oft extrem witzig. Renée Zellweger parodiert hier nun nicht nur Doris Day, sondern auch schon ein wenig ihr eigenes „Bridget Jones“-Image, und dies macht sie so souverän und selbstironisch, dass man vor ihr nur den Hut ziehen kann. (hip) CineStar

E

Die Entdeckung des Himmels Niederlande 2002, R: Jeroen Krabbe, D: Stephen Fry, Greg Wise

„Der Eindruck von Hektik bei einer sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden Filmhandlung mit den Hauptschauplätzen Amsterdam, Havanna, Auschwitz, Rom, Jerusalem sowie dem Himmel selbst entspringt aber auch der Strapaze, den 800-seitigen, bildungs- und bedeutungsüberfrachteten Roman von Harry Mulisch im Crashkurs von zwei Kinostunden durchzunehmen. Die ambitionierte und luxuriös ausgestattete niederländische Produktion verdient als besonders aufgeblasenes und eitles Exemplar der Spezies Literaturverfilmung allen Respekt.“ (Der Spiegel) City

Europe in Shorts

Einer der Schwerpunkte des „European Media Arts Festival“ in Osnabrück war schon immer die avantgardistische und experimentelle Filmkunst. Da ging und geht es dann immer schön elitär zu: das ist ein Kino für wenige Eingeweihte und kaum ein ?normaler Zuschauer`` verirrt sich in die Vorführungen. Die meisten Filme sind auch schwere Kost, aber einige sind dann doch so originell, schön oder gar witzig, dass man ihnen ein größeres Publikum wünschen würde. Mit Geld aus EG-Töpfen und in Zusammenarbeit mit fünf anderen deutschen Kurzfilmfestivals war es den Osnabrückern nun möglich, experimentelle Kurzfilme zu einem Programm zusammenzustellen, das in ganz Europa verliehen wird. Acht Filme aus sieben Ländern sind da zu sehen, von denen der älteste 1976 gedreht wurde und der längste 17 Minuten dauert. (hip) Kino 46

F

Findet Nemo USA 2003, R: Andrew Stanton, Lee Unkrich

Der Weihnachtsfilm für die ganze Familie, den man also ruhig zusammen mit seinen Kindern ansehen kann, ohne sich dabei selber zu langweilen, ist in diesem Jahr „Findet Nemo“ von den Pixar Studios, die inzwischen Disney längst den Rang der besten Filmanimateure abgejagt haben. Darin geht es um den kleinen Fisch Nemo, der aus dem heimischen Korallenriff entführt wird und im Aquarium einer Zahnarztpraxis endet. Doch sein Vater und seine Freunde begeben sich auf eine heldenhafte Suche nach ihm, und wer die „Toy Story“-Filme oder „Das große Krabbeln“ kennt, kann sich vorstellen, wie fantasievoll, komisch und eben überhaupt nicht kindtümelnd das inszeniert ist. (hip) Cinemaxx, CineStar, Cinespace,Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Apollo BHV, Wall-Lichtspiele OL / OV im City

Fluch der Karibik USA 2003, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Geoffrey Rush

„Eine steife Brise hat sich nach langer Flaute über den Freibeuter-Gewässern der Karibik erhoben. Unter dem Beifall eines Publikums, dem die Erinnerungen an die Wellengänge der amerikanischen Filmindustrie lebendig geblieben sind, ist der ehemalige Werbefilmer Gore Verbinski mit einem stolzen Dreimaster vor Port Royal in See gestochen, um ein Seemannsgarn zu spinnen, in das die sinnlichen und anarchistischen Qualitäten des traditionellen Piratenfilms mit neuen, computeranimierten Mustern für all jene eingewoben sind, die im Kino nicht zuletzt auf ihr Vergnügen hoffen. Ein komödiantisches Ereignis ist dabei Johnny Depp als Piratenkapitän Jack Sparrow, der mit allen Meerwassern gewaschene Bukanier der besten Piratenschule gibt sich von tänzerischer Eleganz wie weiland Douglas Fairbanks, smart und schnäuzchenbewehrt wie einst Errol Flynn und akrobatisch wie der junge Burt Lancaster.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Freaky Friday USA 2003, R: Mark S. Waters, D: Jamie Lee Curtis, Lindsay Lohan

„‘Freaky Friday‘ erzählt von der Lust und Last, in die Haut eines anderen Menschen zu schlüpfen. Eine Mutter (Jamie Lee Curtis) und ihre 15-jährige Tochter Annabell (Lindsay Lohan) stellen eines Morgens verblüfft fest, dass sie ihre Körper getauscht haben. Nach dem ersten großen Hallo arrangieren sich die beiden notgedrungen mit dem Leben im Fremdkörper. Und siehe da: Mutter verwandelt sich, neu beseelt, in eine Rockröhre, während Töchterlein ihren Stiefvater auf einmal mit ganz anderen Augen betrachtet. Die pfiffige Komödie von Mark S. Waters gibt Hauptdarstellerin Curtis reichlich Gelegenheit zu zeigen, dass sie ihren Körper so kunstvoll führen kann wie ein Musikvirtuose sein Instrument.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL, Cinemaxx DEL

Frida USA 2002, R: Julie Taymor, D: Selma Hayek, Alfred Molina

’Frida‘ erzählt zum Teil brav chronologisch das Leben von Frida Kahlo, aber schon mit dem ersten Bild zeigt Taymor, dass sie sich der Künstlerin eher poetisch als prosaisch nähern will: Da sieht man in leuchtenden Farben den Innenhof von Kahlos Haus, wo Affen und Pfauen frei herumlaufen. Dann schwankt ein Bett ins Bild und wird wie ein Sarg in die Straße getragen. Darin liegt Frida Kahlo, offensichtlich zugleich krank und triumphierend, die von Freunden zu ihrer ersten eigenen Ausstellung in Mexiko getragen wird. Diese Szene ist schönster magischer Realismus. (hip) City

G

Good Bye, Lenin! Deutschland 2003, R: Wolfgang Becker, D: Daniel Brühl, Katrin Sass

„Kurz vor dem Ende der DDR ist die engagierte Sozialistin Christiane Kerner ins Koma gefallen. Als sie daraus wieder erwacht, muss jeder Schock für ihr Herz vermieden werden. So hält ihre Familie den längst aufgelösten Staat in der Wohnung am Leben, deutet historische Wahrheiten durch Lügen um, betreibt eine aufwändige Scharade, die bald allen über den Kopf wächst.“ (Blickpunkt:Film) City

H

Heimatgefühle & Ich red‘ die natürlich schön Norddeutschland 1996 & 2002, R: Frank Müller & Bernd Glawatty, Daniel Sponsel, Renate Venske

„Zwei Dokumentarfilme aus Norddeutschland: Der erste zeigt Porträts von Menschen an verschiedenen Orten, die zwischen Traditionsbewusstsein und modernen Technologien leben. Im zweiten berichten sechs Bremerhavener von ihrem zwiespältigen, jedoch meist liebevollen Verhältnis zu ihrer Stadt.“ (Komunalkino) Kino 46

Der Herr der Ringe - Die Rückkehr der Könige USA 2003, R: Peter Jackson, D: Elijah Wood, Ian McKellen

„Die Entscheidungsschlacht findet an vielen Orten statt, vor allem auf dem Schicksalsberg, wo Frodo (Elijah Wood) den Ring loswerden muss. Aber in der Kampfhandlung vor der Stadt Minas Tirith findet das Epos seine Summe in einem bewegten Fresko, in dem die computeranimierten Bilder zu einer völlig neuen Qualität finden. ‚Der Herr der Ringe‘ entscheidet sich in den Details, und weil Peter Jackson hier auf allen Linien siegt, ist seine Trilogie ein Triumph.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, CineSpace, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Wall-Lichtspiele OL

Herr Lehmann Deutschland 2003, R: Leander Haußmann, D: Christian Ulmen, Detlev Buck

Als Erstes sieht man Bier! In der bekannten grünen Flasche aus Bremen - nur damit man schon mal eingestimmt wird auf die vielen Trinkgelage, die „Herr Lehmann“ zelebriert . Und geredet wird auch viel, denn was sonst machen Kneipengänger die Nacht lang zwischen den Schlücken? Dieses bis in die alkoholbeseelten Verästelungen ausgeführte Tresenpalaver hat Sven Regener so genau beobachtet und hochkomisch in seinem Debütroman verarbeitet, dass „Herr Lehmann“ sowohl bei der Kritik wie auch beim Publikum ein großer Erfolg wurde. Bei der Verfilmung war Regisseur Leander Haußmann nun so schlau, Regener selber das Drehbuch schreiben zu lassen. (hip) Schauburg, Gondel

Honey USA 2003, R: Billie Woodruff, D: Jessica Alba, Lil‘ Romeo

„Anders als in Tanzfilmen üblich kommt in „Honey“ der Erfolg für die gleichnamige Hip-Hop-Tänzerin ohne Komplikationen: Aus der Disco vom Fleck weg unter Vertrag genommen, arbeitet sie sofort für den angesagtesten Musikvideo-Regisseur der Stadt. Doch die selbstbewusste Honey, eine Art gelenkige Mother Theresa in da hood mit Booty, Bambiaugen und goldenem Herz, verkauft sich nicht ans böse Musicbiz, sondern will lieber für die sozial unterpriviligierten Kids von der Straße ein Tanzstudio eröffnen. Bei soviel edlem Einsatz werden alle anderen Konflikte und die Liebesgeschichte natürlich nur gestreift.“ (tip) Cinemaxx, Cinestar, Cinespace, Cinemaxx OL, Cinemaxx DEL, Apollo BHV

The Hours USA 2002, R: Stephen Daldry, D: Nicole Kidman, Meryl Streep, Julianne Moore / Originalfassung mit Untertiteln

“Manche Romane sind Fortschreibungen von anderen Romanen, genauso wie Filme von Büchern gezeugt werden. Beides ist bei ,The Hours‘ der Fall, und dennoch riecht der Film nie nach Literaturverfilmung. Der britische Autor Michael Cunningham veröffentlichte 1998 seinen gleichnamigen Roman, der auf dem Buch ,Mrs Dalloway‘ von Virginia Woolfe und deren Leben aufbaute. Er erzählt von drei Frauen, drei Zeiten, drei Orten. Drei Geschichten, die thematisch nicht nur durch Mrs. Woolfes Buch miteinander verbunden sind. Die große Überraschung bei ,The Hours‘ ist, dass dies, obwohl alle Geschichten von Krankheit und Selbstmord handeln, alles andere als ein deprimierender Film ist. Das liegt zum einen an der kunstvollen Art, mit der die Erzählstränge ineinander verwoben wurden. Und Nicole Kidman wagt in der Rolle von Virginia Woolfe als Schauspielerin wirklich etwas. Und dies nicht nur, weil sie sich mit einer Latexnase hässlich gemacht hat, um der Autorin ähnlicher zu sehen. Wenn ihre Virginia Woolf um ihre seelische Gesundheit und um ihren Roman kämpft, dann tut sie dies linkisch, sanftmütig, aber auch mit einer bewundernswerten Kraft, die tatsächlich die große Schriftstellerin erahnen lässt.“ (hip) Kino 46

I

In America Irland/Großbritannien 2002, R: Jim Sheridan, D: Samantha Morton, Paddy Considine

„Eine irische Familie immigriert in die USA, um sich eine neue Existenz aufzubauen, doch der Neuanfang ist überschattet vom tragischen Tod des jüngsten Kindes. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beginnt die Familie, langsam in New York Fuß zu fassen und den Weg in ein glückliches Leben zu finden. Eine sehr persönliche, von der Autobiographie des Regisseurs inspirierte Immigranten-Geschichte. Die ausgezeichneten darstellerischen Leistungen sowie die fesselnde visuelle Umsetzung verdichten das hervorragende Drehbuch zu einem Film, der lange nachwirkt und zur Reflexion über die Themen Tod, Familie und Heimat anregt.“ (filmdienst) Atlantis

Irgendwann in Mexico USA 2003, R: Robert Rodriguez, D: Johnny Depp, Antonio Banderas

„Im dritten Teil von Rodriguez‘ Mariachi-Saga kämpft Antonio Banderas mit Musik und tödlicher Eleganz gegen die Bösen. Aber der Film löst seine epischen Versprechen nicht ein: Irgendwann steigt die Story aus, die schwarzgekleideten Männer und das rot spritzende Blut vermischen sich zu einer länglichen Gewaltorgie voller bekannter Gesichter. “ (tip) City

J

Die Journalistin USA 2003, R: Joel Schumacher, D: Cate Blanchett, Gerard McSorley

„Dublin, Mitte der neunziger Jahre. Drogenbarone haben in der Kriegszone das Sagen, wogegen nur eine einzelne Frau erbitterten Widerstand leistet: Die von der Bevölkerung gefeierte Journalistin Veronica Guerin lässt keine Gelegenheit aus, den Verbrechern das Leben schwer zu machen. Die Unterwelt sieht Guerins Schreiben jedoch nicht lange tatenlos zu. Nach dem authentischen Fall der Veronica Guerin, der in den neunziger Jahren hohe Wellen schlug und zu einer beispiellosen Verhaftungswelle führte, schufen die Blockbuster-Spezialisten Jerry Bruckheimer und Joel Schumacher einen mitreißenden und kompromisslosen Politthriller. “ (Blickpunkt:Film) City

K

Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters

„Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken - sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt, das den Witz von „The Full Monty“ mit der Botschaft von „Billy Elliot“ verquickt. Für die Schönheit von (dezent) nackten, älteren Ladies allerdings fehlt bis heute jeder Vergleich.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinema, Casablanca OL

Karlsson vom Dach Schweden/Norwegen 2002, R: Vibeke Idsoe

“Originalgetreu und im traditionellen Zeichenstil kommt die Neuverfilmung von Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker in die Kinos. Die Dialoge wurden teilweise wortwörtlich aus der 1955 erstmals veröffentlichten Vorlage übernommen.“ (film.de) Kino 46

Kill Bill: Volume 1 USA 2003, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, Lucy Liu

Tarantinos vierter Film erzählt eine Revanche-Geschichte im stilisierten Metauniversum von Hongkong-Action-, Kung-Fu-, Samurai- und Yakuza-Kino: ‚Kill Bill‘ liefert 1000 Querverweise für den Connaisseur, aber auch ein pfeilgerades Schlachtfest für Tarantinofreunde, die nicht die letzten Jahrzehnte mit dem Studium des ‚Grindhouse‘-Kinos verbracht haben. Uma Thurman erwacht nach vier Komajahren und nimmt als ‚Die Braut‘ stilbewusste Rache für die Ermordung ihrer Hochzeitsgesellschaft und ihres ungeborenen Kindes.“ (tip) City

Kops Schweden/Dänemark 2003, R: Josef Fares, D: Josef Fares, Torkel Petersson

„Die Polizisten im schwedischen Högsboträsk haben wenig zu tun: Vom Vormittagsschläfchen geht‘s direkt in die Mittagspause und weiter in den Feierabend. ‚Kops‘ begnügt sich leider rund um diese ruhig gestellten Charaktere mit allzu naiven Kapriolen: Nötig werden die, als das Innenministerium die Dienststelle mangels vorhandener Kriminalität schließen will. Um die Statistik schnell nach oben zu bringen, werden die Landpolizisten selbst heimlich straffällig, doch die Übertreibungen, zu denen sich Regisseur Josef Fares (‚Jalla! Jalla!‘) dabei hinreißen lässt, schaden ihren Karrieren so sehr wie der matten Komödie.“ (tip) Atlantis

Kurz & schmerzlos Deutschland 1998, R: Fatih Akin, D: Mehmet Kurtulus

“In Fatih Akins furiosem Regiedebüt, einem Krimidrama um Freundschaft, Liebe und Verrat, geht es um einen Türken, einen Serben und einen Griechen - dicke Freunde, zusammen aufgewachsen in einer richtigen ‚Multi-kulti‘-Welt in Hamburg-Altona. Dass die drei Jungdarsteller beim Filmfest in Locarno gemeinsam den ‚Bronzenen Löwen‘ bekamen, ist Beweis dafür, wie gut sie hier sind. Vor allem sind sie aber eines: echt. Solche Typen gibt es wirklich - und nicht nur in Hamburg-Altona.“ (TV-Spielfilm) Schauburg

L

Last Samurai USA/Neuseeland/Japan 2003, R: Edward Zwick, D: Tom Cruise Ken Watanabe

„Das neue Starvehikel für Tom Cruise verherrlicht die untergehende Samuraikaste des 19. Jahrhundert. Kein naturgetreues Abbild der historischen Wirklichkeit, sondern ein verklärender Kriegermythos inklusive einer exotischen Romanze des US-Helden mit einer bezaubernden Japanerin. Ein unterhaltsamer, aufwändig produzierter Martial-Arts-Kostümfilm mit malerischen Schauplätzen und spannenden Schlachtszenen.“ (tip)Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Apollo BHV

Liegen lernen Deutschland 2003, R: Hendrik Handloegten, D: Fabian Busch, Susanne Bormann

„Ein 40-jähriger Mann erinnert sich an sein Leben in den 1980er-Jahren, das er weitgehend untätig in Bochum verbrachte und das neben der Trauer über die verlorene erste Liebe vor allem aus zahllosen Affären bestand. Statt dem Protagonisten eine Identitätsbildung zuzugestehen, sucht der Film mit seinem wehleidigen Rückblick auf eine apolitische Zeit den kleinen gemeinsamen (Unterhaltungs-)Nenner für möglichst viele Nostalgiker.“ (filmdienst) City

Looney Tunes: Back in Action USA 2003, R: Joe Dante, D: Brendan Fraser, Steve Martin

„In dieser überdrehten Mixtur aus Zeichentrick- und Realfilm treffen die unsterblichen Cartoon-Viecher Bugs Bunny und Daffy Duck auf echte Schauspieler wie Steve Martin und Brendan Fraser - und stehlen ihnen die Show. Dass die Comic-Ente dabei ständig platt gewalzt oder eingeäschert wird, während der Hase mit buddhistischer Gelassenheit seine Möhren kaut, gehört zur Genre-Folklore. Diesmal bekämpft das tierische Duo in 90 Minuten voll infantiler Raserei einen Bösnickel aus Las Vegas und witzelt sich durch Film- und Kunstgeschichte. In der schönsten Szene hetzen Hase und Ente durch ein Museum und tauchen, stilgerecht gepinselt, in Edvard Munchs ‚Schrei‘ auf, neben der ‚Mona Lisa‘ und zwischen Georges Seurats Müßiggängern. Der Zuschauer staunt über die Verbindung von alter und neuer Zeichenkunst.“ (Der Spiegel) CineStar, Cinespace, Cinemaxx DEL

Lost in Translation USA/Japan 2003, R: Sofia Coppola, D: Scarlett Johansson, Bill Murray

„‚Sleepless in Tokyo‘ müsste der zweite Film von Sofia Coppola eigentlich heißen. Aber das Nachtleben, in das sich die beiden Jetlag-geplagten und krisengeschüttelten Amerikaner gezwungenermaßen stürzen - sie mit eben abgeschlossenem Philosophiestudium, frisch verheiratet, er Ende fünfzig, Schauspieler, ehemüde -, ist nicht weniger verwirrend als der helllichte Tag. In wunderbar leichtem Ton wird hier eine Zufallsbekanntschaft an der Hotelbar mit Übersetzungsproblemen in der Fremde verbunden, wird das ‚umständliche‘ japanische Gerede vor dem Hintergrund einer anderen Kultur mit ihrer exaltierten Werbe- und Freizeitindustrie verständlich.“(Neue Zürcher Zeitung) Schauburg, Wall Lichtspiele OL

Luther Deutschland 2003, R: Eric Till. D: Joseph Fiennes, Alfred Molina

„Der Zwei-Stunden-Film „Luther“ ist die historisch akurate Biografie des ewig zweifelnden und schwermütigen Reformators. Üppig inszeniert, brav chronologisch abgearbeitet und ohne unbequeme Querverweise zur Gegenwart. Nach etwas schwerfälligem Anfang läuft sich das Drama warm und bietet eine relativ spannende Geschichtslektion, in der man sogar ein mal lachen darf: Wer auch immer auf die Idee kam, ausgerechnet Uwe Ochsenknecht als Papst zu besetzen, verdient einen Comedy-Ehrenpreis.“ Gondel, Cinemaxx, Casablanca OL

M

Master and Commander - Bis ans Ende der Welt R: Peter Weir, D: Russell Crowe, Paul Bettany

„Der Kapitän eines Kriegsschiffs der englischen Marine jagt einem feindlichen Schiff der napoleonischen Truppen um die halbe Welt hinterher. Nur das hohe Ansehen, das er bei seiner Mannschaft genießt, verhindert eine Meuterei. Aufwändig inszeniertes Seeabenteuer, dessen Detailgenauigkeit und visuelle Effekte ebenso überzeugen wie die psychologische und darstellerische Präzision. Ein fesselnder, herausragender Film seines Genres.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinespace

Matrix Revolutions USA 2003, R: Larry Wachowski, Andy Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Der letzte Film der Matrix-Trilogie nimmt keine Rücksicht auf Neueinsteiger: Wie nach der Werbepause macht ‚Matrix Revolutions‘ nahtlos da weiter, wo ‚Matrix Reloaded‘ aufgehört hat. Selbst für Matrixkundige ist es nicht ganz einfach, nach fünf Monaten Unterbrechung sofort den Anschluss zu finden. Wie schon Teil 2 hat auch das Ende der Trilogie ein paar Längen, zeitweise ermüdende Kampfszenen und einige unfreiwillig komische, fast peinliche Dialogszenen. Dennoch ist ‚Matrix Revolutions‘ durchgängig spannender und eindeutig besser als ‚Matrix Reloaded‘. (Cinema) City

Der menschliche Makel USA 2003, R: Richard Benton, D: Anthony Hopkins, Nicole Kidman

„In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Philip Roth muss der einundsiebzigjährige Professor Coleman Silk wegen eines rassistischen Lapsus seine Unikarriere aufgeben und fängt mit der mehr als dreißig Jahre jüngeren Putzfrau Faunia ein Verhältnis an. Doch nichts ist so, wie es scheint. - Die Starbesetzung für die Verfilmung des herausragenden Romans erweist sich als sein Fluch. Den Liebesspielen zwischen Hopkins mit dem britischen Akzent und der australischen Kidman fehlt der hier angesagte ‚Stallgeruch‘. Zudem zerfällt der Film durch die Rückblenden zum jungen Coleman Silk in zwei Teile. Hier allerdings darf man den Nachwuchsschauspieler Wentworth Miller bestaunen, der die Identitätskrise seiner Figur überzeugend ins Bild setzt.“ (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg

Michael Bay‘ s Texas Chainsaw Massacre USA 2003, R: Marcus Nispel, D: Jessica Biel, Jonathan Tucker

Die Kinokassen in den USA haben süß geklungen für dieses dumpfe Remake von Tobe Hoppers klassischer Horror-Kreation. Old Leatherface ist zurück mit seiner knurrenden Kettensäge und seiner pitoresken Sammlung von Körperteilen. Alles ist so unsubtil wie nur möglich und, ob man es nun mag oder nicht, zur Zeit regiert das Unsubtile. Der Film ist ekelerregend und explizit gewalttätig, aber nie wirklich gruselig.“ (The Guardian) Cinemaxx, Cinespace, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinestar

Montags in der Sonne Spanien/Italien/Frankreich2002, R: Fernando León de Aranoa, D: Javier Bardem, Luis Tosar

„Fünf arbeitslose Werftarbeiter in der nordspanischen Hafenstadt Vigo versuchen ihren Alltag in den Griff zu bekommen, wobei jeder eine andere (Überlebens-)Strategie an den Tag legt. Gelungene Mischung aus tragischen und komischen Momenten, die sich als sarkastische Zustandsbeschreibung der spanischen Gesellschaft versteht. Dabei beeindruckt der Film durch seine lakonische Situationskomik und die Menschlichkeit seiner Protagonisten, deren Selbstfindung am Rande der Wohlstandsgesellschaft man augenzwinkernd zur Kenntnis nimmt.“ (filmdienst) Schauburg

Mystic River USA 2003, R: Clint Eastwood, D: Sean Penn, Kevin Bacon, Tim Robbins

“Mystisch mutet in Clint Eastwoods Kriminaltragödie, seiner besten Arbeit seit ,Unforgiven‘, jener Fluss an, welcher am herbstlich-grauen Arbeiterviertel von Boston vorüberzieht: Wie der Strom der Zeit scheint er Jimmy (Sean Penn), Dave (Tim Robbins) und Sean (Kevin Bacon) in den Abgrund mitzureißen. Freunde als Kinder, begegnen sie sich längst bloß noch zufällig, bis ein Mord die Vergangenheit wieder hochspült. Ungeachtet jeder Konventionalität ist dies - auch dank Sean Penn - Eastwoods wuchtigste Heraufbeschwörung von Trauer sowie seine düsterste Betrachtung über die Selbstjustiz.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

P

Pippi in Taka-Tuka-Land Deutschland/Schweden 1969, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der dritte Film der Serie mit der frechen Heldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur vielleicht mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat, als all die Kindergruppen in den 60ern zusammengenommen. City

R

Rad der Zeit Deutschland 2003, R: Werner Herzog

„Dokumentation über die ‚Kalachakra‘, das höchste buddhistische Ritual, das jedes Jahr im Dorf Bodg Gaya in der Tiefebene des Ganges abgehalten wird. Teilweise fangen Herzog und sein Kameramann Zeitlinger großartige visuelle Momente ein. Anstatt aber auf die vorgefundenen Bilder zu vertrauen, brabbelt der Regisseur den gesamten Film mit seinem Kommentar zu. So wird ‚Rad der Zeit‘ nicht zum erhofften kinematografischen Abenteuer, sondern zum textlastigen Kulturfilm.“ (tip) Cinema

S

Sams in Gefahr Deutschland 2003, R: Ben Verbong, D: Ulrich Noether, Christine Urspruch

„‚Sams in Gefahr‘ klingt schlimmer, als es ist, denn das vom Kinderbuchautor Paul Maar erfundene dickbauchige Zauberwesen (gespielt von Christine Urspruch) wird nur von einem minderbemittelten Sportlehrer entführt. Nach dem erfolgreichen ersten ‚Sams‘-Film (2001) haben sich Regisseur Ben Verbong und sein Team auch bei der Fortsetzung mächtig ins Zeug gelegt, und so gelingt es ihnen erneut, gute Laune zu verbreiten. Ulrich Noethen, Dominique Horwitz, Jasmin Tabatabai, Eva Mattes und Armin Rohde helfen tatkräftig mit, die kindliche Phantasie über die deutsche Wirklichkeit triumphieren zu lassen.“ (Der Spiegel) Schauburg, Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Casablanca OL

Shanghai Knights USA 2003, R: David Dobkin, D: Jackie Chan, Owen Wilson

„Den chinesischstämmigen Sheriff einer Westernstadt verschlägt es 1886 nach London, nachdem sein Vater, der kaiserliche Siegelverwahrer, ermordet und das Siegel entwendet wurde. Mit Hilfe eines Kampfgefährten, seiner bildhübschen Schwester und eines Straßenjungen kann er ein weitreichendes Komplott aufdecken und den Mörder unschädlich machen. Aufwändig ausgestattete und zitatenreiche Jackie-Chan-Action- Komödie ohne eigentliche Höhepunkte, die selbst den Kampfchoreografien keine neuen Glanzlichter aufzusetzen weiß. Immerhin überzeugt die Spielfreude der Darsteller.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinestar, Cinemaxx OL

Solino Deutschland 2002, R: Fatih Akins, D: Moritz Bleibtreu, Barnaby Metschurat / Originalfassung mit Untertiteln

“‘Solino‘, der neue Film des Hamburg-Altona-Türken Fatih Akin, ist eine dramatische Komödie über die südländischen Einwanderer der ersten und zweiten Generation. Akin, selbst ein Einwandererkind, und ,Gloomy Sunday‘-Autorin Ruth Thoma verdichten unzählige gebrochene Gastarbeiter-Biografien zu einem bewegenden, zwanzig Jahre überspannenden Familienepos.“ (Cinema) Atlantis

Sunset Boulevard USA 1950, R: Billy Wilder, D: Gloria Swanson, William Holden, Erich von Stroheim

“Die grausigste Inszenierung des langen, vergeblichen Wartens der Stars des Stummfilms ‚bis der Tonspuk vorüber ist‘ ist Billy Wilders ‚Boulevard der Dämmerung‘. Darin spielt Gloria Swanson die weitgehend zurückgezogene Stummfilmkönigin Norma Desmond - also weitgehend sich selbst. Desmond erlebt ein Phantom-Comeback, unterstützt von ihrem Butler und ehemaligen Mann, Max von Mayerling (Erich von Stroheim), der auch ihr erster Regisseur war. In ‚Sunset Boulevard‘ schwört Norma Desmond, wie jeder ‚degradierte‘ Stummfilmstar, dass der Film sie betrogen habe. Joe Gillis (William Holden), ein B-Film-Autor, der Normas Gigolo geworden ist, sagt zu ihr: ‚Du warst einmal groß.‘ ‚Ich bin immer noch groß‘, antwortet sie. ‚Die Filme sind kleiner geworden.‘ Und während Norma den Verstand verliert, Joe Gillis erschießt und wir mit Stroheims traurigem Gesicht am Treppenabsatz sitzen, zieht die ganze Geschichte des Stummfilms wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, von einem anderen Ort an uns vorüber, eine Welt und eine Lebensart, die von den Tonfilmen verschüttet wurden.“ (Jerome Charyn) Kino 46

S.W.A.T. - Die Spezialeinheit USA 2003, R: Clark Johnson, D: Samuel L. Jackson, Collin Farrell

„Polizeireißer mit Law-and-Order-Moral, Macho-Gehabe und mittelmäßiger Action, der auch die Darsteller zunehmend ratlos macht.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, CineSpace

T

Tatsächlich ... Liebe Großbritannien 2003, R: Richard Curtis, D: Hugh Grant, Chiwetel Ejiofor

„Vorweihnachtszeit in London. Love is all around, sagt dieser Film mit zuckersüßer Stimme, Liebe ist überall. Und so gibt es circa elf süße und bittersüße Hauptliebesgeschichten und fünf Nebenliebesgeschichten. Dazu kommen circa 19 Haupt- und vermutlich ein Dutzend Nebendarsteller. Einiges davon ist bekömmlich, anderes bringt vor lauter Überzuckerung den Gallensaft in Bewegung. Eine Überdosis Liebe, die einen klebrigen Geschmack hinterlässt.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL, Casablanca OL

Till Eulenspiegel Deutschland/Großbritannien/Belgien 2003, R: Eberhard Junkersdorf

„Till Eulenspiegel will seinen Großvater besuchen, wobei er allerhand chaotische Abenteuer zu bestehen hat, weil er seinen in Luft aufgelösten Verwandten binnen zweier Tage aus seiner misslichen Lage befreien soll. Nebenbei bewahrt er einen kindlichen König vor dessen niederträchtigen Beratern und bekommt das schönste Mädchen von Boomstadt. Deutscher Zeichentrickfilm, der zu Gunsten seiner Massenkompatibilität viel Charme verspielt und mit der literarischen Vorlage allenfalls das Klischee vom Schelm gemein hat.“ (filmdienst) Kino 46

U

Unzertrennlich USa 2003, R: Peter & Bobby Farrelly, D: Matt Damon, Greg Kinnar

„Ein siamesisches Zwillingspaar gibt sein beschauliches Leben kurzfristig auf, als einer der Brüder beschließt, in Hollywood Karriere zu machen. Weil aber sowohl das Filme- als auch das Liebemachen mit Behinderung zunehmend mühsam wird, erwägt man eine trennende Operation. Das Werk der einstigen Ekel-Comedy-Spezialisten Bobby und Peter Farrelly führt die Filmemacher auf ihrem Weg zur mittleren Reife vor: „Unzertrennlich“ zieht, bei aller Bizarrerie der Erzählung selbst, die ironische Pointe dem hysterischen Gag vor.“ (tip) Cinemaxx, Cinestar, Cinespace, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL

V

Verrückt nach Paris Bremen 2001, R: Eike Besuden, Pago Balke, D: Paula Kleine, Wolfang Göttsch, Frank Grabski, Dominique Horwitz

„Verrückt nach Paris“ ist ein Spielfilm, in dem drei behinderte SchauspielerInnen in den Hauptrollen zu sehen sind, während bekannte professionelle FilmdarstellerInnen wie Dominique Horwitz, Martin Lüttge, Corinna Harfouch und Hella von Sinnen die zweite Geige spielen. (hip) City

W

Whale Rider Neuseeland 2002, R: Niki Caro, D: Keisha Castle-Hughes, Rawiri Paratene

“Ein Öko-Ethno-Märchen aus Neuseeland: Niki Caro erzählt die Geschichte des 12-jährigen Maori-Mädchens Paikea, das gegen den Widerstand des Familienpatriarchen zur spirituellen Anführerin ihrer Siedlung wird, als universelles Märchen von Zähigkeit, Berufung und Anerkennung. Opulente Bilder von Neuseelands Ostküste, satte Farben, gute Darsteller und eine großartige Keisha Castle-Hughes als Paikea machen Whale Rider zu einem warmen utopischen Film, dem man das Happy End gönnt. Ein Wohlfühl-Film zum Eintauchen und Träumen.“ (Programmkino.de) Gondel

Die wilden Kerle Deutschland 2002, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzales Ochenknecht, Cornelia Froboess

„Kinderfilm nach einer Buchreihe, der anfänglich für sich einzunehmen versteht, dann aber deutliche Mängel offenbart. Zwar steckt er voller pädagogischer Anspielungen, doch die Kinder gebärden sich überwiegend altklug, während die Erwachsenen als ‚zu blöd‘ karikiert werden.“ (filmdienst) Cinemaxx

Das Wunder von Bern Deutschland 2003, R: Sönke Wortmann, D: Louis Klamroth, Peter Lohmeyer

„Dramatisch-komödiantische Nacherzählung der Ereignisse um Deutschlands ersten Titel als Fußball-Weltmeister, angereichert mit einer fiktiven Handlung, die das soziale und politische Umfeld beleuchten soll. Dies gelingt trotz einiger ausgezeichneter darstellerischer Leistungen nur in Ansätzen, da allzu viele Ruhrpott-, 1950er-Jahre- und Schweiz-Klischees bemüht werden und die Charaktere weitgehend blass bleiben.“ (filmdienst) Cinemaxx, CineStar, City, Cinemaxx DEL, Casablanca OL, Cinemaxx OL

Die Wutprobe USA 2003, R: Peter Segal, D: Adam Sandler, Jack Nicholson

„Der außerordentlich friedliebende Dave Buznik gerät an Bord eines Flugzeugs unfreiwillig in einen Streit mit dem Kabinenpersonal und wird in Folge dessen zu einer Wuttherapie verdonnert, bei der ihm ausgerechnet der scheinbar völlig verrückte Dr. Buddy Rydell, der sein Temperament selbst nicht zügeln kann, helfen soll. Superstar Jack Nicholson und Top-Komiker Adam Sandler laufen als ungleiches Paar wider Willen in einer wunderbar verrückten Komödie von Peter Segal zu Höchstform auf. “ (Blickpunkt: Film) City

Z

Ziggy Stardust and the Spiders from Mars Großbritannien 1973, R: D.A. Pennebaker / Originalfassung ohne Untertitel

„Musikdokumentation über ein inzwischen klassisch gewordenes Popereignis: Der letzte Auftritt des jungen David Bowie als ‚Ziggy Stardust‘ am 3. Juli 1973 im Londoner Hammersmith Odeon. Bowies exaltierte bizarre Bühnenshow wirkt im Rückblick nicht mehr so provokativ wie zu Beginn der siebziger Jahre. Auch am Stil des ‚Uncontrolled Cinema‘ (hinter der Kamera stand mit D.A. Pennebaker ein Pionier der US-amerikanischen Dokumentarfilmbewegung) ist die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen; die von 16 auf 35 mm aufgeblasenen Bilder sind zwar ‚spontan‘, aber teilweise von erbärmlicher Qualität. Interessant nur für Bowie-Fans.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

2 Kleine Helden Schweden 2002, R: Ulf Malmros, D: Zamand Hägg, Ariel Petsonk

„Gerade mal zehn Jahre alt, fühlt sich Marcello bereits als Totalversager. Zu unbeholfen für einen Mittelstürmer, zu unmusikalisch für den Knabenchor, flunkert er nicht nur seinem fußballmanischen Papa und der hyperkatholischen Mama das Blaue vom Himmel, sondern ist auch ständig auf der Flucht vor den Rabauken der Schule. Das ändert sich, als die Palästinenserin Fatima neu in seine Klasse kommt. Sie kann kicken wie ein Profi und beflügelt Marcellos Fantasie und Taten. Ein lustiger, lebensnaher, packender Kinderfilm. (tip) Schauburg, Cinemaxx OL