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Archiv-Artikel

Der Heimatschutz steht

Gestern gab Bundesinnenminister Otto Schily bekannt, dass das BKA mit 2.500 Mitarbeitern nach Berlin zieht

Sie haben den besten Riecher. Sie sammeln, was sie bekommen. Sie durchschauen alles. Doch wo sie ab 2008 in Berlin arbeiten, wissen die 2.500 Mitarbeiter des Bundeskriminalamts immer noch nicht.

Auch als Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) gestern den Umzug des BKA nach Berlin bekannt gab, sind sie nicht schlauer geworden. Nein, tat Schily geheimniskrämerisch, ein Standort sei noch nicht gefunden. Allerdings stünden geeignete Liegenschaften des Bundes zur Verfügung. Den Umzug habe man deshalb so früh bekannt gegeben, damit sich die Mitarbeiter darauf einstellen könnten.

Wichtig war das Signal aber auch für die Berliner Politiker. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) begrüßte den Umzug. Die jetzt schon sehr gute Zusammenarbeit mit dem BKA auch hinsichtlich der Sicherheitslage in der Bundeshauptstadt könne so optimiert werden, erklärte Körtings Sprecher Claus Guggenberger. Mit Arbeitsplätzen argumentierte dagegen Bausenator Peter Strieder (SPD). „Der Umzug des BKA bringt Leute nach Berlin, die die Miete zahlen, einkaufen und Kultur genießen können“, sagte Strieders Sprecherin Petra Reetz.

Doch all das wird noch eine Weile dauern. Bis 2006, teilte Schily gestern mit, werde die Leitung des BKA in die Hauptstadt ziehen. Bis 2008 soll das BKA-Personal in Berlin von jetzt 500 auf 2.500 Mitarbeiter aufgestockt werden. Als Zwischenstandort ist die bisherige Außenstelle in einer ehemaligen Kaserne in Treptow vorgesehen.

Der Standort Meckenheim bei Bonn wird ganz aufgelöst. 2.500 der insgesamt 5.000 Mitarbeiter des BKA bleiben in Wiesbaden. Nach dem Bundesnachrichtendienst (BND) ist das BKA die zweite wichtige Sicherheitsbehörde, die ihren Sitz nach Berlin verlegen wird.

Der Umzug der Schlapphütte ist aber nicht nur Dienst an der schlappen Hauptstadt. Schließlich werden in Berlin erstmals auch operative Einheiten des BKA zusammengelegt. „Die Konzentration ist sinnvoll und wird den gesteigerten Anforderungen durch die Bekämpfung des internationalen Terrorismus gerecht“, sagte Schily ganz im Stile eines Heimatschutzministers. In Wiesbaden dagegen verblieben allgemeine Servicefunktionen wie die Kriminaltechnik, der Erkennungsdienst, die Aus- und Fortbildung sowie Teile der Verwaltung. UWE RADA