die anderen über die gesundheitspolitik :
Der Münchner Merkur kommentiert: In Zeiten, in denen sich die Zahl der Arbeitslosen der Fünfmillionenmarke nähert, hat sich die Gewissheit durchgesetzt, dass es mit kleinen Kurskorrekturen nicht getan ist. Den Politikern gibt dies – endlich – die Möglichkeit, ihre Vorhaben offen auszusprechen, ohne von der Konkurrenz an den Pranger gestellt zu werden. Die große Koalition für die Privatversicherung von Zahnarztkosten scheint bereits zu stehen. Gleichwohl weisen einige der Pläne Schwächen auf. Die Privatversicherung von Freizeitunfällen birgt Probleme bei der Umsetzung. Ist ein schmerzender Rücken bei einem 35-Jährigen eine Alterserscheinung oder Folge der Fußballkarriere? Muss man eine Radtour privat versichern, obwohl sie doch der Gesundheit dient? Hier besteht die Gefahr, übers Ziel hinauszuschießen.
Der Reutlinger General-Anzeiger meint: Eine Privatisierung von Gesundheitsleistungen nützt in erster Linie Besserverdienenden, weil sie von einer Beitragssenkung proportional am meisten profitierten. Ohne zusätzliche Steuermittel zur Entlastung sozial Schwächerer wird Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt vermutlich nicht auskommen. Doch da muss sie erst noch den Finanzminister überzeugen.