: Good bye, Filmboard …
10 Jahre Filmboard Berlin-Brandenburg sind genug, jetzt soll die Medienboard GmbH es richten. Zur Filmförderung kommt Standortmarketing für die Region hinzu. Intendant Klaus Keil hat gekündigt
VON ROLF LAUTENSCHLÄGER
Es muss wirklich gute Gründe gegeben haben, die „Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH“ mit Beginn 2004 im neuen Medienboard „aufgehen“ zu lassen. „Das Wunder von Bern“ und „Good Bye, Lenin“, „Herr Lehmann“ oder „Rosenstraße“ gehören zu den letzten großen Erfolgen, die die Filmförderungsanstalt mit Mitteln für die Produktion und die Dreharbeiten unterstützt hat. In dem seit 1. Januar tätigen Medienboard, das von den Ländern gegründet wurde, werden nun die Filmförderung und die bisherigen Aufgaben des Medienbeauftragten von Berlin und Brandenburg – zuletzt vom erfolglosen Bernd Schiphorst besetzt – vereint. „Ziel ist es“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Erhard Thomas, „die Entwicklung der Medienregion Berlin und Brandenburg weiter zu stärken und die medienwirtschaftlichen und medienkulturellen Aktivitäten zu vernetzen. Das Medienboard wird zentrale Anlaufstelle für die Medienbranche in Berlin und Brandenburg.“ Geht bei so viel neuer Betonung auf Medien, Vernetzung und Wirtschaftlichkeit die erfolgreiche Betonung auf der Filmförderung und dem Nachwuchs verloren?
Nein, sagt Sigrid Herrenbrück, Sprecherin der Medienboard GmbH. Die Förderung der Entwicklung von Filmproduktionen sowie die Arbeit mit jungen Autoren soll erhalten bleiben. Hinzu komme der von den Ländern gewünschte Aspekt des „verstärkten Standortmarketings“, um die Stellung und Ansiedlung der Medienbranche in der Region insgesamt zu befördern. Insbesondere von der neuen Geschäftsführerin Petra Müller (siehe unten), die für den Bereich „Strategie und Standortmarketing eingesetzt wurde“, erhoffe man sich ein Signal für mehr Veranstaltungen, Anziehungskraft und Ausstrahlung der Film- und Medienregion.
Dass Müller dies noch wird beweisen müssen, ist evident. Klar ist aber auch, dass die Fusion der Filmförderung nicht mehr Geld beschert hat. 12 Millionen Euro jährlich haben beide Länder dem Filmboard dafür zugeschossen, dabei bleibt es – auch wenn das Medienboard in toto über einen größeren Etat verfügt. Zudem geht – mit der Kündigung von Gründungs- (1994) und Filmboard-Intendant Klaus Keil – der bisherige „König der Förderung“, ohne dass ein Nachfolger bestimmt ist. Den will der Aufsichtsrat noch berufen und am Intendantenprinzip festhalten.
Gelingt es Müller, zusätzliche Mittel zu erstreiten, die Medienbranche und die Zusammenarbeit mit Auftraggebern sowie den Sendern zu stärken, wird dies der Arbeit des Medienboards und zugleich der Nachwuchsförderung zugute kommen. Die Filmförderung erhielte eine Stellung vergleichbar der in NRW oder Bayern. Scheitert sie, wird das nachhaltig der Nachwuchs zu spüren bekommen. Ihr Fürsprecher Keil ist weg, ob der Nachfolger sich ähnlich engagiert, ist offen, zumal wenn der Wirtschaftsbereich des Medienboards auf diese Mittel zugreift.