Komische Frauen

Kabarett ist Männersache. Könnte man meinen. Immerhin landete der seit 1991 vom Nürnberger Burgtheater jährlich ausgelobte, von der Stadt finanziell unterstützte „Deutsche Kabarettpreis“ bislang ausschließlich in Männerhänden. Größen der Kleinkunst wie Martin Buchholz, Frank Markus Barwasser und Urban Priol erhielten die Auszeichnung. „Kabarett ist – und das ist seit vielen Jahren konstant geblieben – eine Männerdomäne“, so Ulrike Mendlik vom Nürnberger Burgtheater. Doch was ist mit Maren Kroymannn, Lisa Fitz oder Gisela Oechelhaeuser? Nominiert für den Hauptpreis waren schon einige Künstlerinnen, geschafft hat es bisher keine. Nun scheint der Bann gebrochen: Zum ersten Mal seit 12 Jahren geht der mit dreitausend Euro dotierte Hauptpreis an eine Frau, an Lisa Politt. Immerhin, den Sonderpreis gewann bereits zweimal eine Künstlerin. Mit dem Preis werden jene ausgezeichnet, die nicht hundertprozentig in das Genre des politischen Kabaretts passen – und das sind vor allem weibliche Darsteller. „Frauen wollen mehr als zwei Stunden über Politik reden, sie wollen auch ihre schauspielerischen und musikalischen Talente zeigen“, so Mundlik. Es gibt sie also, die großen Künstlerinnen der kleinen Bühne, nur, ein bisschen mehr singend und tanzend, weniger wortgewaltig – aber doch politisch. TANJA HÖFLING