: Kampfsporterotik
Außergerichtliche Lösung: Mieterverein zu Hamburg setzt im Konfliktfall auf seinen hauseigenen Außendienst
Ein Team für alle Fälle: Da gibt es den „Kampfsporterotikfall“ – ein „Einsatz gegen nächtliche Liebesgeräusche“ – oder auch den „Bella-Italia-Fall“, womit der Streit um überlauten Aufräumlärm in einem italienischen Restaurant gemeint ist. Die Fall-Systematik stammt von Eckard Pahlke, dem Vorsitzenden des Mietervereins zu Hamburg. Und dessen Team für „ teils skurile Einsätze“ (Pahlke) besteht aus 14 unermüdlichen Außendienstmitarbeitern.
Ihre Aufgabe: Mietern vor Ort konkret zu helfen. Ob Wohnungsbesichtigungen durch den Vermieter, überraschende Handwerkereinsätze oder der Kampf gegen Schimmel und nächtliche Ruhestörung: Sie sollen Schäden aufnehmen, Lärm messen und aufpassen, dass die Mieter vom Eigentümer oder der Klempnerkolonne nicht über den Tisch gezogen werden.
„Als vor 10 Jahren unser Außendienst ins Leben gerufen wurde, ahnte keiner, mit welchen Erfolgen er tätig sein würde“, wirbt Pahlke für sein Dream-Team. Die Außendienstler können dabei nicht nur von den 51.000 Mitgliedern des Vereins angefordert werden, sondern auch – gegen entsprechende „Aufwandsentschädigung“ – von jedem anderen Mieter.
„Der Einsatz dieser Mitarbeiter trägt dazu bei, dass fast alle Konflikte außergerichtlich gelöst werden“, weiß Pahlke. Bei 48.000 Beratungen, die der Verein im vergangenen Jahr zu leisten hatte, kam es in nur 600 Fällen zum Prozess.
Auch der „Kampfsporterotikfall“ – ein junges Paar begeisterte seine Nachbarn Nacht für Nacht mit dem Lärm eines speziellen Matratzenkampfsports fernöstlicher Prägung – konnte friedlich gelöst werden. Nach der Stipvisite einer deutliche Worte sprechenden Außendienstlerin stiegen die Liebenden hörbar um: auf Kuschelsex. MARCO CARINI
Der Außendienst des Mietervereins zu Hamburg kann über ☎ 87979-0 angefordert werden.