Zynismus für Namibia

BAD NEUENAHR taz ■ Die evangelische Kirche im Rheinland hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für die im Kaiserreich begangene Tötung zehntausender Menschen im heutigen Namibia zu entschuldigen.

In der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika hatten sich die Einheimischen während des Kolonialkrieges von 1904 bis 1908 gegen die Landnahme durch deutsche Siedler gewehrt. Dabei wurden über 80.000 Herero, Nama und Drama von der deutschen ‚Schutztruppe‘ in die Wüste getrieben, wo sie verdursteten.

Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) lehnt eine Entschuldigung ab, weil dies „entschädigungsrelevant“ sei. Der Oberkirchenrat nannte die Ablehnung eine „Unverblümtheit an Zynismus“. Kirchliche Missionseinrichtungen, die in den Konolialkrieg verwicket waren, hatten bereits 1990 ihre Mitschuld an Kolonialismus, Rassismus und Apartheid erklärt. LEO