: Neuer Elphi-Realisator
Für mehr Verhandlungskultur plädiert der neue Chef der Elbphilharmonie-Realisierungsgesellschaft
„Der Umgang mit den Vertragspartnern lässt sich sicher noch verbessern. Da gibt es viele Verkantungen.“ Heribert Leutner, der gestern präsentierte neue Chef der Elbphilharmonie-Realisierungesellschaft (Rege), bleibt diplomatisch, wenn es um die Amtsenthebung seines Vorgängers Hartmut Wegener vor wenigen Wochen geht. Man werde sich ab sofort vorrangig um die Termin- und Kostenfrage kümmern, sagte Leutner, der sein Amt am 1. November antritt.
Er kennt das Projekt gut, war er doch von 2004 bis 2007 Projektleiter bei der Rege und hatte dann gekündigt. „Meinungsverschiedenheiten“ über den Umgang mit dem Projekt seien der Grund gewesen, sagt er. Dieses Projekt will er jetzt effektiver steuern; zentral werden dabei die Verhandlungen über die 100 bis 200 Millionen Euro schweren Nachforderungen des Baukonzerns Hochtief sein, die den Rege-Führungswechsel ausgelöst hatten. Verbindliche Termine und Kosten will die Kulturbehörde Ende November nennen. Bis dahin wird bei der Rege einiges umstrukturiert: Neben einem beratenden „Bauausschuss“ wird das Rege-Personal um weitere Ingenieure aufgestockt. Zudem soll laut Leutner künftig die Teamarbeit im Vordergrund stehen, damit finanzielle Fehleinschätzungen künftig vermieden werden können. Von einer 580 Millionen teuren Elbphilharmonie ist nämlich inzwischen die Rede, und ob sie 2011 oder erst 2012 eröffnet wird, weiß derzeit niemand.
Zu den Gründen für die Verzögerungen zähle auch die Tatsache, „dass die Stärke mancher kreativer Architektenbüros nicht in der praktischen Bauausführung liegt“, sagte Leutner gestern mit Blick auf das Architektenbüro Herzog & de Meuron, das die Elbphilharmonie geplant hat.
Trotzdem habe das Projekt nichts von seiner Faszination verloren. So sieht es auch Intendant Christoph Lieben-Seutter, der in den vergangenen Tagen Rücktrittsgedanken und „Lust auf ein Sabbatjahr“ geäußert hatte. Eine Sprecherin bestätigte gestern, dass Lieben-Seutter bleiben werde. PS