Autobahnausbau verhindert Verkehrswende

Umweltverband BUND kritisiert NRW-Fernstraßenplan als „nicht zukunftsfähig“. Schiene bleibt benachteiligt

DÜSSELDORF taz ■ Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat die Verkehrspolitik der nordrhein-westfälischen Landesregierung scharf kritisiert. Den 260 Fernstraßenprojekten, die von der Landesregierung für den Bundesverkehrswegeplan gemeldet worden seien, stünden nur 10 Schieneninvestitionsprojekte gegenüber – weniger als ein Drittel der Mittel fließen in die Schiene. „Damit können nicht einmal die schlimmsten Verspätungsursachen beseitigt werden“, so Werner Reh, Verkehrsexperte des BUND.

Durch den übermäßigen Straßenbau würde Steuergeld verschwendet, klagt auch der BUND-Landesvorsitzende Klaus Brunsmeier. Viele der geplanten Autobahnen und Ortsumgehungen seien ökologisch schädlich und verkehrspolitisch unsinnig. Subventioniert wird hiermit lediglich das Speditionsgewerbe: Der PKW-Verkehr ist seit 1999 um fünf Prozent gesunken und liegt damit wieder auf dem Niveau von 1991. Lediglich der Güterverkehr hat sich mit Steigerungsraten von über 145 Prozent mehr als verdoppelt.

Mit einer kritischen Analyse und einem alternativen Verkehrskonzept versucht der Umweltverband, die beginnenden Ausschussberatungen im Bundestag doch noch zu beeinflussen. Landeschef Brunsmeier kritisiert vor allem den geplanten Lückenschluss der Autobahn 1 bei Blankenheim in der Eifel: Ein vierspuriger Neubau sei nicht nötig, die Autofahrer könnten auch die gut ausgebauten Bundesstraßen nutzen. Wie bei der A 46 bei Hemer im Sauerland würden Naturschutzgebiete zerstört.

Nötig sei nun die von Rot-Grün versprochene Verkehrswende, fordert Reh: „Die Neuorientierung muss hier in NRW als verkehrsreichstem Bundesland beginnen.“ ANDREAS WYPUTTA