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Firmen in Rot, Gelb und Grün

Greenpeace stellt Einkaufsführer vor, der gentechnisch veränderte Lebensmittel auflistet

BERLIN taz ■ Zumindest kurzfristig haben gentechnisch veränderte Lebensmittel auf dem deutschen Markt keine Chance. Das geht aus einer Umfrage hervor, die Greenpeace gestern in Berlin vorstellte. „Alle Handelsketten haben erklärt, solche Produkte vorerst nicht vertreiben zu wollen“, sagt Corinna Hölzel von der Greenpeace-Verbraucherorganisation EinkaufsNetz. Sogar Handelsriese Metro, der kürzlich mit der Genindustrie eine Werbekampagne für Genfood starten wollte, habe umgedacht.

Aktuell aber vertreiben etliche große Handelketten Produkte, bei deren Herstellung möglicherweise gentechnisch veränderte Substanzen eingesetzt wurden. Hölzel: „Alle haben uns glaubhaft versichert, diese Produkte spätestens im April aus den Regalen nehmen zu wollen.“ Der Einkaufsführer listet diese Firmen in der Kategorie „Gelb“ auf. Die Bundesregierung wollte gestern ein Gesetz auf den Weg bringen, das die Produktkennzeichnung ab April vorschreibt.

Auf der Seite der Hersteller ist das Bild differenzierter. In der Kategorie „Rot“ listet Greenpeace jene Firmen auf, die nicht bereit waren, den Ausschluss gentechnisch veränderter Zutaten zu garantieren – „trotz mehrfacher Nachfragen“, wie Hölzel betont. Neben der Umfrage bei etwa 400 Firmen hatten sich auch mehrere tausend Mitglieder von EinkaufsNetz beteiligt. Die meisten Firmen und Produkte werden in der Kategorie „Grün“ geführt: Genveränderte Substanzen sind in diesen Produkten ausgeschlossen.

Gestern haben Umweltschützer und Biobauern das Aktionsbündnis „Keine Gentechnik auf Sachsen-Anhalts Feldern“ gegründet. Das Bundesland startete im November eine Biotechnologie-Offensive, um Genmais in großem Stil anzubauen.

NICK REIMER

Einkaufsführer, 28 Seiten, kostenlos über (0 40) 30 61 80

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