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Archiv-Artikel

Raketen zu Schrott

Irak findet vermisste chemische und biologische Kampfstoffe. Weitere Vernichtung von Al-Samud-Raketen vom Verhalten der USA abhängig

BERLIN afp/dpa ■ Der Irak hat nach eigenen Angaben den Verbleib von bislang vermissten Beständen chemischer und biologischer Kampfstoffe aufgeklärt. Man habe Bomben mit großen Mengen des Milzbranderregers Anthrax aufgespürt sowie Hinweise darauf gefunden, dass 1,5 Tonnen des Nervengases VX vernichtet worden seien, teilte Saddam Husseins Berater für Abrüstungsfragen, Amer al Saadi, gestern in Bagdad mit. Gleichzeitig machte Saadi deutlich, dass der Irak mit der Verschrottung der Kurzstreckenraketen vom Typ Al-Samud-2 nur so lange fortfahren werde, wie die USA auf einen Krieg verzichteten.

Am Wochenende waren bereits insgesamt zehn Al-Salmud-Raketen unter Aufsicht der UN-Waffeninspektoren verschrottet worden. Damit war der Irak im letzten Moment dem Ultimatum von UN-Chefinspekteur Hans Blix gefolgt. Insgesamt muss der Irak rund 100 Raketen sowie sämtliches Zubehör vernichten.

Die USA und Großbritannien zeigten sich unbeeindruckt von der Raketenvernichtung. Der britische Außenminister Jack Straw warf Saddam Hussein vor, durch „winzige Konzessionen in letzter Minute“ Zeit zu schinden.

Die US-Forderung nach einem Regimewechsel in Bagdad stößt bei deutschen Regierungspolitikern auf wenig Gegenliebe. Sie wiesen die von Washington geforderte zusätzliche Bedingung für den Verzicht auf einen Krieg zurück. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Walter Lindner, sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, in der UN-Resolution 1441 stehe „nichts drin von Regimewechsel“. Im Fall eines Irakkrieges will die Bundesregierung die ABC-Abwehrtruppen in Kuwait laut Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) weiter verstärken.

Frankreich lehnt laut Außenminister Dominique de Villepin eine neue Irakresolution weiterhin ab. In der BBC vermied er aber das Wort „Veto“. Als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat kann Frankreich wie China und Russland die von den USA und Großbritannien geplante Irakresolution zur Legitimation eines Irakkriegs verhindern.