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Archiv-Artikel

Massendemo für Wahlen im Irak

Zehntausende fordern schnelle Direktwahl. Schwere Vorwürfe gegen US-Behörden wegen Tod zweier Reporter im April 2003. Siemens baut Mobilfunknetz auf

BAGDAD/BASRA afp/ap/rtr ■ Zehntausende Iraker sind gestern im südirakischen Basra für eine baldige Direktwahl der Regierung auf die Straße gegangen. Die schiitischen Demonstranten unterstützten damit die Forderungen von Ajatollah Ali Sistani. Er ist dafür, dass die Macht schnell an die Iraker übergeben wird. Die US-Besatzer wollen zum 1. Juli die Souveränität an eine irakische Übergangsregierung abgeben. Eine Parlamentswahl ist erst für 2005 vorgesehen. Die Demo mit rund 30.000 Teilnehmern sei friedlich verlaufen, teilten die britischen Streitkräfte mit. Soldaten hätten allerdings am Straßenrand eine selbst gebaute Bombe entdeckt.

Indes machen Reporter ohne Grenzen US-Behörden für den Tod zweier Journalisten mitverantwortlich. Der Beschuss des Hotel „Palestine“ durch US-Panzer am 3. April sei zwar kein willentlicher Akt gegen Journalisten und Medien, jedoch Folge katastrophaler Fahrlässigkeit führender Militärs gewesen. Dass im Hotel viele Reporter logierten, sei weder der US-Armee mitgeteilt noch in entsprechenden Karten vermerkt worden, kritisiert die Organisation.

Das Pentagon plant eine Bieterkonferenz für Firmen, die sich am Wiederaufbau im Irak beteiligen wollen. Die Konferenz soll am 21. Januar bei Washington stattfinden, hieß es vom US-Verteidigungsministerium. Die Aufbauprojekte haben einen Umfang von bis zu 18,6 Milliarden Dollar. Davon profitieren sollen nach Willen der US-Regierung nur Kriegsbefürworter. Nichtsdestotrotz hat der deutsche Siemens-Konzern den Auftrag erhalten, im Norden des Irak ein GSM-Mobilfunknetz aufzubauen. Der Vertrag mit dem Netzbetreiber Wataniya Telecom in Kuwait sei bereits vor Weihnachten unterschrieben worden, sagte ein Siemens-Sprecher.