: Schulentwicklung fast einvernehmlich
Rot-grüne Koalition präzisiert ihr „Zwei-Säulen-Modell“ für die Schulstruktur. Die GEW sieht zu wenig „Schule für alle“
In weiten Teilen einstimmig hat gestern die Bildungsdeputation die Empfehlungen des „Fachausschusses Schulentwicklung“ zur Kenntnis genommen, die zur Grundlage der weiteren Schulentwicklung werden sollen. Unter dem Stichwort „Schule für alle“ hatte sich die rot-grüne Koalition diese Fortentwicklung auf die Fahnen geschrieben.
„Schule für alle“ wird es aber nicht geben, kritisieren eingangs Verbände wie GEW oder Schülervertretung GSV. Denn es soll ein „Zwei-Säulen-Modell“ entwickelt werden, neben bestehenden acht Gymnasien sollen die anderen Schulformen zu „Oberschulen“ zusammengefasst werden. In einzelnen Fällen wird der Oberschule die Grundschule angegliedert.
Mehr Sprachförderung, jahrgangsübergreifender Unterricht, Integration behinderter, mehr Kooperation der Lehrer untereinander („Jahrgangsteams“) – über solche inhaltlichen Reformschritte waren sich die Bildungspolitiker aller Parteien einig. Streit gab es in der Deputation vor allem über die Frage, ob man die Gymnasien zwingen könne, alle Schüler „mitzuschleppen“, wie der CDU-Politiker Claas Rohmeyer das nannte, auch wenn sie deutlich hinter den Leistungsanforderungen zurückblieben, die ein achtjähriges Abiturs-Curriculum erfordere. Positiv fand der CDU-Mann, dass mit dem Konzept „Oberschule“ das von der Bremer SPD seit mehr als 20 Jahren verfolgte Modell der „Stufenschule“ endgültig abgeschafft werde.
Was den Streit um das Gymnasium angeht, deuteten die Vertreterinnen der Koalition Kompromissbereitschaft an. Die Klassengröße an den Gymnasien müsse abgesenkt werden, forderte Anja Stahmann (Grüne). Und: „Über das Aufnahmeverfahren müssen wir in der Tat sprechen.“ Bildungssenatorin Renate Jürgens-Piper (SPD) konkretisierte: Wenn von den Gymnasien verlangt werde, dass sie „Verantwortung“ für alle aufgenommenen Schüler übernehmen, also niemanden auf die Oberschule abschieben sollten, „dann müssen sie auch Mitspracherecht haben“ bei der Aufnahme. Wie das aussehen kann, soll eine Verordnung festlegen. Für Fördermaßnahmen in der Mittelstufe sollen den Gymnasien „Ressourcen zur Verfügung gestellt“ werden.
Auch die Oberschulen können den verkürzten Weg zum Abitur nach acht Jahren anbieten – aber nur, wenn die Schnell-Läufer „in einem Teil der Stunden gemeinsam unterrichtet“ werden mit den anderen Schülern, heißt es in den Empfehlungen. kawe