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Archiv-Artikel

Uni soll selbständig werden

Weil „Exzellenz und Autonomie zusammen gehören“, präsentierten die „Unifreunde“ ein Modell für eine „Stiftungsuni Bremen“. Der Staat soll weiter zahlen, sich aber ansonsten zurückziehen

von Christian Jakob

Zum „Auftakt der Diskussion über die Zukunftsfähigkeit der Universität“ luden gestern die Unifreunde, der Förderverein der Bremer Uni, in das Haus der Wissenschaft.

Warum diese Zukunftsfähigkeit überhaupt besonders diskutiert gehört, das erklärte das Vorwort einer Studie, die die Unifreunde zu diesem Anlass erstellen ließen: „Exzellenz und Autonomie bedingen einander“, heißt es dort. Gemeint ist: Letztlich ist es der Staat, der dem Erfolg der Universität beim Standortwettbewerb im Wege steht.

Schon seit Längerem propagieren die Unifreunde deshalb die „Stiftungsuniversität“. Ähnlich wie in Frankfurt oder Göttingen soll auch die Bremer Uni in eine „Stiftung öffentlichen Rechts“ überführt werden – und künftig zwar weiter vom Staat bezahlt, diesem aber nur noch in „Zielvereinbarungen“ verantwortlich sein. Zwölf Stiftungsuniversitäten ließen die Unifreunde nach ihren Erfahrungen befragen, und „durchweg würden es alle wieder so machen“, sagte die Politologin Nora Hentrop.

Das von ihr entworfene „Bremer Modell“ für eine Stiftungsuni sieht im Wesentlichen vor, dass Kompetenzen wie Fachaufsicht, Berufungen oder die Dienstherreneigenschaft von der Bildungsbehörde an die Stiftung fallen. Viele dieser Befugnisse, so räumte der Professor Bengt Beutler ein, fallen allerdings ohnehin durch das neue Bremische Hochschulgesetz an die Uni. Es sei nicht etwa so, „dass der Staat etwas schlecht mache“ oder über Gebühr in die Uni hineinregiere, so Beutler. Doch wegen der Einbeziehung der Behörde „dauert vieles einfach länger“.

Mit einem Einstellungsmoratorium, wie es kürzlich wegen der Querelen um den Hochschulentwicklungsplan von der Behörde verhängt wurde, ließe sich eine Stiftungsuni kaum unter Druck setzen. Und auch die umstrittenen Makakenversuche könnten, so Unifreund Uwe Nullmeyer, einer Stiftungsuni kaum ohne weiteres verboten werden.

„Die Universität kriegt dadurch eine viel höhere Wertigkeit“, sagte Nullmeyer. Die Bürger seien deshalb eher bereit, „sich mit ihr zu identifizieren“ – und für sie zu spenden. Doch die so zu akquirierenden Mittel seien nur ein Bonus zu dem Autonomiegewinn. „Die Spenden gehen on top“, versicherte Hentrop. „Der Staat kann sich nicht unter Verweis auf die Stiftungserträge aus der Finanzierung zurückziehen“, sagte sie. Sicher ist das keineswegs: Ob die staatlichen Zuweisungen an solvente Stiftungsuniversitäten nicht doch zurückgefahren werden, dass sei letztlich „noch nicht absehbar“, räumte Hentrop ein – die älteste von ihr untersuchte Stiftungsuni ist gerade mal fünf Jahre alt.

Im Juni hatte sich Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) skeptisch gezeigt. Man müsse sich „sorgen“, ob eine Stiftungsuni gleichermaßen am Prinzip der Gebührenfreiheit festhalte, wie eine staatliche, sagte sie zu dem Thema. In Bremen würde man zudem „der eigenen Schöpfung Konkurrenz machen“. In Bremen, hieß das, ist kein Platz für zwei Stiftungsunis.

Das sehen die Unifreunde anders: „Wir glauben, das wir Geld sammeln können, ohne der Jacobs University Konkurrenz zu machen“, sagte Nullmeyer. Und nachdem man mit der Senatorin in Dialog getreten sei, sei diese auch „offener“ geworden.

Die Frage, ob die Hochschuldemokratie leiden könnte, weil künftig ein mit Externen besetzter „Stiftungsrat“ entscheiden darf, was bisher gewählten Gremien vorbehalten ist, ließen die Unifreunde offen. Man habe die Kompetenzen eines Stiftungsrates „bewusst“ offen gelassen, um der Diskussion nicht vorzugreifen, sagte Beutler.