: Senait über den Jenny-Elvers-Weg
Senait Mehari (26) ist mit dem Song „Herz aus Eis“ die taz-Kandidatin für den Grand Prix in Kiel. Hier schreibt sie ihr Tagebuch.
Es gibt zwei Möglichkeiten, berühmt zu werden. Die eine wäre, mit Talent sich behutsam zu etablieren. Das ist, finde ich, der normale Weg. Den zweiten Weg nenne ich mal den Jenny-Elvers-Weg. Hübsches Gesicht, netter Körper? Ja. Intelligenz? Naja. Dann braucht man nur noch Eintrittskarten zu den richtigen Partys. Solche von Michael Ammer. Denn da verkehrt auch Dieter Bohlen, und in dessen Nähe sollte man sich schließlich einen Platz auf der Couch ergattern. Achtung: früher kommen – Rivalinnen gibt es genug. Leider ist dies auch die Methode, die die Musikindustrie für ihre Acts bevorzugt: Wenn ihnen gar nichts mehr einfällt, rufen sie einen an und bitten einen inständig, sich für die Bild-Zeitung auszuziehen. Dann heißt es: „Mensch, du hast doch einen tollen Body, das brauchst du jetzt einfach. Ne echte News. So superstarmäßig.“ Später heißt es dann bei denen, die sich überreden ließen: „Ich war jung und brauchte das Geld.“ Und genau das werde ich nicht machen. Freitag geht es nur um mein Lied. Ich habe mich entschlossen, an dieser Wahrheit festzuhalten.