Das Danaergeschenk

SPD und GAL lassen kein gutes Haar an Senatorin Dana Horáková und ihrerKulturpolitik für Steuerzahler. Gescholtene fordert „Bündnis für Kultur“

Mit einem Hagel vernichtender Zitate von Welt bis taz, von Hamburger Künstlern und Intendanten deckten gestern die Oppositionsparteien GAL und SPD in der Bürgerschaft Kultursenatorin Dana Horáková ein.

Um zu belegen, dass bundesweit über „die schwere Vertrauenskrise“, so Holger Christier (SPD) diskutiert wird, welche die parteilose Senatorin in der Hamburger Kultur heraufbeschwört habe. Horáková sei „keine Hüterin, sondern ein Risiko für die Kultur“, so Willfried Maier (GAL).

Vorwürfe, welche die Rechts-Koalition auf ungewöhnlich lahme Weise zurückwies. Das sei „diffamierend“, befand Karl-Heinz Ehlers (CDU), von „Kasperletheater“ sprach Gerd Hardenberg (Schill) und Martin Woestmeyer klagte über „Senatorinnen-Mobbing“.

Der grüne Maier bekräftigte hingegen, dass „die Reputation der Stadt“ auf dem Spiel stehe. Eine Kultursenatorin dürfe nicht umsetzen wollen, „was der Steuerzahler braucht und wünscht“, wie sie in der ZEIT gesagt hatte, sie müsse vielmehr „Kunst ermöglichen und deren Ansprüche vertreten“.

Das fand auch Christier, und er fand auch, dass Bürgermeister Ole von Beust (CDU) verantwortlich sei für seine „orientierungslose“ Senatorin. Er habe sie ins Amt geholt, und dies sei „die seltsamste feindliche Übernahme seit der Eroberung Trojas“, so der promovierte Historiker. Um weiteren Schaden von der Stadt abzuwenden, müsse von Beust deshalb „sein Danaergeschenk wieder zurücknehmen.“

Auch die Gescholtene ergriff das Wort, um sich gegen die rot-grüne „Kampagne“ zu verwahren. Außerdem forderte die Senatorin ein „Bündnis für Kultur“ und eine „geistige Wende“. „Noch nie“, so Horáková, „ist in dieser Stadt so viel über Kultur diskutiert worden wie jetzt.“

Da muss man ihr ausnahmsweise mal Recht geben.

SVEN-MICHAEL VEIT