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Archiv-Artikel

wohin morgen Blutiger Geschlechterkampf

Emily ist Vampir. Vampire sind nie ganz da und nie ganz weg – wie die weibliche Existenz. Emily ist auch Krankenschwester und Verlobte des Gynäkologen und Kieferchirurgen Dr. Heidkliff. Carmilla ist noch kein Vampir, aber zum sechsten Mal schwanger von ihrem Mann Benno Hundekoffer, was sie nicht überleben wird. Emily verliebt sich in die Sterbende und saugt ihr das Blut aus dem Leibe. Ein unerbittlicher Geschlechterkampf wird entfacht, denn die beiden Protagonistinnen stellen die Gesellschaftsordnung erheblich auf den Kopf: Emily behindert mit ihrer sexuellen Neigung die menschliche Fortpflanzung, und Carmilla entweichen sämtliche Mutterinstinkte. Dagegen wehren sich die beiden Männer Dr. Heidkliff und Steuerberater Hundekoffer kräftig. Elfriede Jelinek malt in ihrem radikal feministischen Theaterstück ein Bild des Geschlechterkampfes, das in seinen bösen Farben dem rosaroten Ton von Verharmlosung einen dunklen Strich durch die Rechnung macht. Aufgeführt wird „Krankheit oder moderne Frauen“ in den Sophiensælen, Vorstellungen bis zum 16. März. Karten unter ☎ 2 83 52 66.

Sophiensæle, ab Freitag, 20 Uhr