art forum, tradition etc.
: Der Unterschied macht den Unterschied
Der Titel „Difference, What Difference?“ der Sonderschau des diesjährigen, 13. Art Forum in Berlin, könnte täuschen. Denn der Unterschied ist leicht zu benennen. Anders als früher konzipierte Hans-Jürgen Hafner die von ihm kuratierte Schau innerhalb der Messe nicht länger als Block in einem eigenen Ausstellungsbereich. Er präsentiert seinen Ausstellungsparcours in Form von einzelnen Kojen, die er zwischen die Messestände streut, von denen sie sich durch ein einheitliches Logo und eine einheitlich graue Farbgebung deutlich abheben. Im Rundgang erweist sich dieser Reigen von A, wie Bettina Allamoda, bis Z, wie Heimo Zobernig, als rundweg gelungen. Trotz des bewussten Understatements bleibt das kuratorische Profil erkennbar.
Auch das Freestyle Areal hat gegenüber den vorigen Jahren deutlich gewonnen. Der Berliner Architekt Roger Bundschuh entwickelte ein lichtes Hallenambiente, indem er 26 offene Stände um einen zentralen Loungebereich ansiedelte. Die Kojen zeigen Positionen junger Kunst, die von Künstlern einer Galerie gemeinsam erarbeitet wurden.
Welchen Unterschied die derzeitige Finanzkrise zu früher macht, wird sich erst erweisen. Mit einem auf den ersten Blick qualitätsvollen Sortiment scheinen die überschaubaren 127 Galerien aus dem In- und Ausland gegen allzu böse Überraschungen gefeit. Helfen mag dabei auch das erweiterte Collector’s Program, mit dem wichtige Sammlerpersönlichkeiten neu nach Berlin kommen. In einer besonders geführten Gruppe sah man Nina Ruge schon vor der offiziellen Eröffnung auf dem Art Forum. Herbert Grönemeyer streifte alleine durch die Hallen.
Erst noch geben wird es einen Unterschied in der Führung der erfolgreichen Messe, der Sabrina von der Ley, seit 2000 künstlerische Leiterin, jetzt zum letzten Mal vorsteht. Sie wechselt nach Hamburg, an die Kunsthalle. Mit dem klug umstrukturierten 13. Art Forum übergibt sie ihren Nachfolgern Eva-Maria Häusler und Peter Vetsch eine sichtlich erfrischte, lebendige Messe.
Im Umfeld der Messe macht die lange geforderte und nun temporär realisierte Kunsthalle den entscheidenden Unterschied für das Berliner Kunstleben. Allerdings nur bis 2010. Schon gelten die Sorgen ihrer endgültigen Gestalt. Wo wird sie stehen, wer wird sie leiten? Wer wird die Fäden ziehen?
Die Tradition, die Nominierung der vier Kandidaten für den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst beim Sponsor BMW zu feiern, wurde glücklich beibehalten. Hier machen eben die nominierten Keren Cytter, Omer Fast, Annette Kelm und Danh Vo den Unterschied. BRIGITTE WERNEBURG