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Archiv-Artikel

Sperranlage gibt Scharon zu denken

Israels Ministerpräsident erwägt Änderungen am Verlauf des Sperrwalls. Mauerfügt Palästinensern großen Schaden zu. Armee sprengt Haus im Westjordanland

RAMALLAH/HEBRON dpa/afp ■ Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat erstmals eingeräumt, dass die umstrittene Sperranlage zum Westjordanland den Palästinensern großen Schaden zufügt. Man müsse daher möglicherweise über einen anderen Verlauf der Anlage nachdenken, sagte Scharon gestern. Die Erfahrungen mit dem Projekt in den vergangenen Monaten seien „gut und schlecht“ gewesen. Die Sperranlage habe zwar erfolgreich Terroranschläge in Israel verhindert, sei aber „nicht erfolgreich mit Blick auf den Schaden, den sie im Alltag der Palästinenser anrichtet“.

Der palästinensische Ministerpräsident Kurei bekräftigte gestern, es werde keinen Frieden geben, solange Israel den Bau der Sperranlage fortsetze. Er sprach vor Journalisten in Ramallah von einer „Mauer der Annexion und Expansion, die wir nicht akzeptieren können“.

Das israelische Kabinett hatte am Sonntag über einen möglichen neuen Verlauf der Sperranlage gesprochen, um sich auf ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vorzubereiten. Justizexperten hatten ihrer Regierung erklärt, der bisher geplante Verlauf sei schwer zu rechtfertigen. Palästinensisches Land werde enteignet, Dörfer würden umschlossen und Bauern von ihren Feldern abgeschnitten. Zur Beratung stand eine von Justizminister Josef Lapid vorgelegte Alternativroute, die weniger tief im Westjordanland verläuft und zudem 200 Kilometer kürzer ist.

Die israelische Armee hat unterdessen gestern Morgen das Haus eines palästinensischen Extremisten im Süden des Westjordanlands gesprengt. Das Mitglied der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Arafat sei wegen mehrerer Feuerüberfälle vor einigen Monaten festgenommen worden, hieß es.