Unter der Haube

Altonaer Intendant Axel Schneider überimmt auch Kammerspiele – falls die Subventionen erhalten bleiben

Es sollte nicht nach einem überstürzten Deal aussehen, aber die Antwort war bereits seit Tagen klar: Sollten die Voraussetzungen stimmen, würde Axel Schneider, Intendant des Altonaer Theaters, die von Erbpächter Jürgen Hunke angebotene Kammerspiel-Intendanz zusätzlich übernehmen. Und genau dies sagten Schneider und sein Geschäftsführer Dietrich Wersich gestern zu.

Falls die Kulturbehörde die Kammerspiele weiter in voller Höhe mit 932.000 Euro subventioniere, werde er das Haus übernehmen, ließ Schneider gestern verlautbaren. Um ein klares Votum hierzu drückte sich Kultursenatorin Dana Horáková allerdings gestern herum: Sie freue sich über die Einigung und werde Mitte kommender Woche „optimistisch in die Gespräche gehen“, ließ sie verkünden.

Der Poker kann also beginnen – zumal sich die Höhe der Subventionen „schon seit zehn Jahren nicht mehr an der Förderrichtlinie für Privattheater orientiert, die Zuschüsse für Betriebs- und Mietkosten gewährte“, sagt Wersich. Die teils undurchschaubaren, jährlich neu festgelegten Subventionen für die einzelnen Häuser seien historisch gewachsen. „Kriterien sind die Anzahl der Eigenproduktionen und natürlich die Gewährleistung des bisherigen Theaterniveaus“, so Wersich, „nicht aber die Anzahl der Mitarbeiter.

Die derzeit 18 Mitarbeiter der Kammerspiele sind Herrn Wallers Angestellte. Waller hat gekündigt und wird vermutlich einige von ihnen ans St. Pauli-Theater mitnehmen. Wer sich dann bei uns neu bewirbt, ist eine andere Sache. Von einer Übernahme oder Entlassungen unsererseits kann daher keine Rede sein.“

In der Kulturbehörde muss also Überzeugungsarbeit geleistet werden. Wersich befürchtet keine Probleme. Aber die Senatorin ist ja immer für eine Überraschung gut. Petra Schellen