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Archiv-Artikel

Metaller wollen Angebot

Tarifverhandlungen: IG Metall Küste erwartet Reaktion auf ihre „zurückhaltenden Forderungen“

Drewitz / Hamburg dpa ■ Wenige Tage vor dem Ende der Friedenspflicht in der Metallindustrie hat die IG Metall Küste die Arbeitgeber zur Vorlage eines verhandlungsfähigen Tarifangebots aufgefordert. „Die Gewerkschaftsforderung nach einer Erhöhung der Löhne und Gehälter um vier Prozent ist zurückhaltend“, sagte der Vorsitzende der IG Metall Küste, Frank Teichmüller, am Donnerstag in Drewitz (Müritzkreis) in einem dpa-Gespräch. Die nächste Verhandlungsrunde für die Metallindustrie Norddeutschlands ist für kommenden Dienstag (27. Januar) in Hamburg geplant. Am Mittwoch, vier Wochen nach dem Auslaufen der alten Tarifverträge, endet die Friedenspflicht.

Die von den Arbeitgebern geforderte Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit um fünf Stunden – je nach Situation der einzelnen Betriebe auch ohne zusätzliche Bezahlung – sei nicht akzeptabel, sagte Teichmüller. „Die Arbeitgeber sollen ihr fruchtloses Taktieren bleiben lassen“, verlangte der Gewerkschafter. Eine Verlängerung um fünf Stunden würde in Ostdeutschland eine wöchentliche Arbeitszeit von 43 Stunden bedeuten. „In Mecklenburg-Vorpommern wären durch die längere Arbeitszeit bei gleich bleibendem Arbeitsvolumen 1.500 Jobs bedroht“, betonte Teichmüller.

Nach dem verloren gegangenen Arbeitskampf im vergangenen Jahr habe sich die Verhandlungsposition der Gewerkschaft verschlechtert, räumte der IG-Metall-Regionalchef ein. „Die andere Seite glaubt nun, sie kann tun und lassen, was sie will“, sagte er. So drohten die Arbeitgeber mit Produktionsverlagerung, falls ihre Forderungen nicht erfüllt würden. „Wir sind gut organisiert und die Streikkasse ist gefüllt“, sagte Teichmüller und machte damit deutlich, dass der Streikwillen der Gewerkschaften nicht unterschätzt werden dürfe.

Die Forderung nach längerer Arbeitszeit zeige auch die Unfähigkeit der Arbeitgeber, die in Tarifverträgen festgelegte Flexibilität umzusetzen. Flexibilität bedeute zum Beispiel Veränderung der Arbeitsorganisation. „Die Arbeitgeber müssen lernen, mit Wochenarbeitszeitkonten oder Lebensarbeitszeitkonten umzugehen“, forderte der Gewerkschafter.