: Airport klein geredet
Verkehrsminister Stolpe spricht von „bedarfsgerechter Rekonstruktion“ in Schönefeld. FDP geht in die Luft
Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) hat den einst als großes Drekreuz geplanten Ausbaus des Flughafens Schönefeld klein geredet. Bei einer Veranstaltung des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller sagte Stolpe am Mittwochabend, er rechne mit einem Ausbau Schönefelds von 2005 an. Er sprach aber nicht mehr von einem Großflughafen, sondern von einer „bedarfsgerechten Rekonstruktion“ mit Entwicklungschancen. Der Flughafen habe gute Chancen. Ob er ein Drehkreuz werde, sei dann die Frage.
Stolpes Bezeichnung „bedarfsgerechte Rekonstruktion“ stieß prompt auf heftige Kritik. Die Berliner FDP warf Stolpe vor, dem Standort geschadet zu haben. Mit seiner Aussage habe sich der Minister offensichtlich von der Idee eines Luftdrehkreuzes verabschiedet, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher der FDP, Klaus-Peter von Lüdecke.
Das Verkehrsministerium in Potsdam nahm Stolpes Äußerung hingegen gelassen. „Stolpe ist mit dieser Formulierung mit Sicherheit nicht vom Ausbau des Flughafens Schönefeld abgerückt“, interpretierte ein Sprecher. Im Frühsommer 2004 werde das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. Das Verfahren läuft seit 1999. Zuvor hatte es mehr als zehn Jahre Streit um den Ausbau des Flughafens im Süden Berlins gegeben.
Die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg hatten am Mittwoch angekündigt, den Ausbau des Flughafens Schönefeld zum zentralen Airport der Region beschleunigen zu wollen. „Es gibt eine ganz klare Präferenz für Schönefeld als Zentrum der Bemühungen“, erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck nach einem Treffen mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (beide SPD). DPA, TAZ